Termination Shock steht bevor: Was die Sonde New Horizons jetzt erwartet

New Horizons bei der Erkundung des Pluto. (Bild: Nasa/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute)
Seit Oktober 2024 und noch bis Anfang April 2025 befindet sich die vor 19 Jahren gestartete Nasa-Raumsonde New Horizons in einer Art Winterschlaf. Schon jetzt bereiten sich die Forscher:innen darauf vor, die in der Sonde gesicherten Daten zur Heliosphäre herunterzuladen und auszuwerten.
Termination Shock: Sonde durchquert Randstoßwelle
Noch größer ist die Spannung aber angesichts der bevorstehenden Durchquerung der sogenannten Randstoßwelle (Termination Shock) unseres Sonnensystems, die für das Jahr 2027 erwartet wird. Im Bereich der Randstoßwelle, einer der Begrenzungen der Heliosphäre, fällt der Sonnenwind unter Schallgeschwindigkeit.
Das Abbremsen der Sonnenwind-Partikel von rund 350 auf 130 Kilometer pro Sekunde und das Nachströmen von Materie sorgen für eine Verdichtung und Erhitzung. Temperatur und Magnetfeld steigen sprunghaft an.
Bisher haben die Raumsonden Voyager 1 und 2 die Randstoßwelle durchquert. Daher weiß die Forschung, dass dieser Grenzbereich weniger konsistent und fest ist als vermutet. Vielmehr dürfte das Ganze mit Meereswellen vergleichbar sein, die weiter in die Heliohülle hinausreichen.
Beide Raumsonden hätten schon eine Fülle neuer physikalischer Erkenntnisse ans Licht gebracht, wie Andrew Poppe vom Space Sciences Laboratory an der University of California space.com sagte. Allerdings hatten ihre Bordinstrumente gewisse Einschränkungen, sodass wichtige Fragen etwa zu den dort vorkommenden Ionen bisher unbeantwortet blieben.
Forscher wollen mehr über Pickup-Ionen wissen
Besonders im Fokus stehen die sogenannten Pickup-Ionen, die den Energie- und Impulstransfer über den Termination Shock hinweg dominieren könnten. Mit seinen speziellen Geräten soll New Horizons diese Ionen jetzt erstmals genauer unter die Lupe nehmen.
Die Durchquerung der Randstoßwelle selbst könnte nur zehn Minuten dauern, nehmen die Forscher:innen an. Durch den Meereswellencharakter könnte sich der Vorgang aber über mehrere Tage hinweg mehrfach wiederholen. Was natürlich die Sammlung entsprechender Daten begünstigen würde.
Astrophysiker:innen erhoffen sich jedenfalls eine wahre Fundgrube, wenn es um das Verständnis der Heliosphärenbegrenzung geht. Auf ihrem Weg in Richtung der nächsten Begrenzung, der sogenannten Heliopause, könnte New Horizons darüber hinaus auf neue Regionen des Kuipergürtels stoßen.
Schon jetzt kann New Horizons einige wichtige Rekorde für sich beanspruchen. So ist die Sonde das erste von Menschen entwickelte Objekt, das Pluto und seine Monde aus der Nähe betrachten konnte. 2019 hat die Raumsonde zudem mit dem Kuipergürtelobjekt Arrokoth das bisher am weitesten entfernte Himmelsobjekt direkt in Augenschein genommen.