Vor einem Jahr hatte der Akkuforscher Jeff Dahn einen Bericht veröffentlicht, laut dem mit der aktuellen Lithium-Ionen-Technologie Akkus hergestellt werden könnten, die eine Lebensdauer von einer Million Meilen (rund 1,6 Millionen Kilometer) erreichen. Diese Marke gilt als entscheidend, um Elektroautos so günstig wie Verbrenner bauen zu können. In Tests sieht Dahn bei den Tesla-Batterien mittlerweile sogar die Zwei-Millionen-Meilen-Marke erreicht – und sogar noch mehr, wenn die Nutzer die Akkus auf eine bestimmte Weise laden würden.
Zwei-Millionen-Meilen-Akku in Reichweite
Den Ergebnissen des für Tesla forschenden Akkuexperten zufolge seien einige der getesteten Batterien in den vergangenen drei Jahren bis zu 10.000 Mal ge- und wieder entladen worden. Das entspreche bei einer durchschnittlichen Reichweite von 350 Kilometern rund 3,5 Millionen Kilometern – womit die in den USA wichtige Marke von zwei Millionen Meilen deutlich übertroffen wäre. Würden die Akkus nicht komplett entladen, bevor man sie wieder belädt, wären laut Dahn sogar 15.000 Ladevorgänge möglich, ohne dass die Batterien größeren Schaden nähmen, wie Electrek berichtet.
Kaum eine Verschlechterung bei der Akkukapazität war in den Tests zu verzeichnen, wenn der Akku vor einem neuen Ladevorgang nur zu 25 bis 50 Prozent entladen war. Da deutsche Autofahrer im Schnitt nur knapp 40 Kilometer am Tag zurücklegen, könnte diese Art des Ladens leicht erreicht werden, wenn das Auto einmal am Tag oder alle zwei Tage geladen würde. Theoretisch, so Dahn, wären dadurch Akkus möglich, die deutlich länger halten würden als ein Auto. „Brauchen wir eigentlich Akkus, die so gut sind?“, stellt Dahn die etwas provokative Frage.
Akku der Zukunft: Zweitverwertung statt Recycling
Klar ist, dass bei einer solch langen Lebensdauer ein Thema wie Zweitverwertung anstelle von Recycling in den Mittelpunkt rücken würde. Dahn sieht dann die Vorteile der Lithium-Ionen-Akkus in der Möglichkeit, diese der Energiewirtschaft als Stromspeicher zur Verfügung zu stellen. Zudem könnten die Akkus auch in Fähren oder Flugzeugen wiederverwendet werden, so Dahn. Wann ein solcher von Dahn untersuchter Akku in einem Tesla zum Einsatz kommt, ist nicht klar. Der Forscher nennt keine Produktbezeichnungen. Möglich ist aber, dass es sich um das beim Battery Day vorgestellte 4680-Zellen-Format handelt. Die entsprechenden Batteriezellen will Tesla in der Gigafactory im brandenburgischen Grünheide fertigen.