Keine Nummernschilder für Teslas: Elon Musk verklagt schwedische Verkehrsbehörde
Tesla will vor Gericht gegen das schwedische Zentralamt für Verkehrsinfrastruktur vorgehen. Eine entsprechende Klage liegt dem Gericht in Norrköping vor. Tesla wirft der Behörde darin diskriminierendes Verhalten vor, weil seit einigen Tagen keine Nummernschilder mehr für neue Tesla-Fahrzeuge ausgegeben werden.
Hintergrund des Streits ist ein Streik der Gewerkschaft IF Metall und zehn weiterer Gewerkschaften, die für ihre Mitglieder, die bei Tesla in Schweden arbeiten, einen kollektiven Tarifvertrag verhandeln wollen. Tesla selbst hält davon wenig; Elon Musk persönlich soll dem Management vor Ort untersagt haben, in dieser Frage nachzugeben. Auf Twitter/X kommentierte er die neueste Entwicklung mit „Das ist verrückt“.
Schweden vs. Tesla – wer gibt zuerst nach?
Ähnlich stur zeigen sich auch die schwedischen Gewerkschaften – und sie haben einen entscheidenden Vorteil: In Schweden ist es erlaubt, dass sich auch branchenfremde Gewerkschaften solidarisieren. So laden etwa Hafenarbeiter:innen keine Tesla-Fahrzeuge mehr von Schiffen, Elektriker:innen und Reinigungskräfte führen keine Arbeiten mehr für das Unternehmen durch – und Kennzeichen für neu zugelassene Teslas werden nicht mehr zugestellt. Das erfolgt in Schweden nämlich zentralisiert durch Postnord, und auch der schwedisch-dänische Logistiker hat sich solidarisiert: Tesla bekommt keine Briefe und Pakete mehr zugestellt – und Tesla-Kennzeichen bleiben ebenfalls liegen.
Tatsächlich arbeiten in Schweden nur verhältnismäßig wenig Menschen für Tesla – eine sogenannte Gigafabrik, wie sie etwa im brandenburgischen Grünheide steht, gibt es dort nicht. Rund 120 Mechaniker:innen sind für das Unternehmen in Schweden tätig, doch solange deren Streik weiterhin auf Solidarität trifft, sind die Auswirkungen spürbar.
Auch im deutschen Werk könnten sie sich inzwischen bemerkbar machen. Seit dem 25. November haben rund 50 Mitarbeiter:innen des Tesla-Zulieferers Hydro Extrusions die Arbeit niedergelegt. „Sie liefern Teile an das Tesla-Werk bei Berlin, und wir hoffen, dass sie [gemeint ist Tesla, Anmerkung der Redaktion] zurück an den Verhandlungstisch kommen, wenn die Produktion gestört wird“, erklärte der zuständige Gewerkschaftsunterhändler Veli-Pekka Saikkala gegenüber dem Standard.
Auch in Deutschland gilt bei Tesla keinen Tarifvertrag. Allerdings arbeiten dort derzeit rund 10.000 Menschen – sollten die in einen Streik treten, wäre das ein ungleich größeres Problem für Elon Musks Unternehmen.