Tesla-Fabrik in Grünheide: 15.000 Liter Chemikalien ausgelaufen

Vor der Tesla-Lackiererei befindet sich eindeutig ausgelaufene Flüssigkeit. (Bild: Ökologisch-Demokratische Partei)
Laut einem Bericht des Berliner Tagesspiegels habe sich der Unfall am 11. April ereignet. Beim Befüllen eines Behälters in der Lackiererei sei Flüssigkeit durch ein Ventil ausgetreten. Brandenburgs Umweltministerium bestätigte den Vorfall, versicherte allerdings, dass die Flüssigkeit vollständig im Auffangbehälter der Lageranlage aufgefangen und durch ein zugelassenes Entsorgungsunternehmen abgepumpt worden sei. Zudem sei ein Teil der Flüssigkeit mit Bindemitteln aufgenommen worden.
„Es handelt sich nicht um einen Störfall“, so Thomas Frey, Sprecher von Brandenburgs Landesumweltamt (LfU). Tesla habe auf die Betriebsstörung, die am 12. April mündlich gemeldet und am 14. April schriftlich angezeigt wurde, korrekt reagiert. Es sei keine wassergefährdende Flüssigkeit ins Freie oder in den Boden gelangt, weshalb keine Gefahr für die Umwelt oder Nachbarschaft bestehe. Dennoch bleiben Widersprüche.
Der Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) liegt Bildmaterial vor, das am 12. April aufgenommen wurde und eine mit bräunlichem Bindemittel gebundene Flüssigkeit draußen vor der Lackiererei zeigt. Das Umweltministerium hat sich bereits zu dem Vorfall geäußert und erklärt, dass dies bei der Abholung und Verladung der Schläuche durch das Entsorgungsunternehmens passiert sei. Durch eine Fehlbedienung seien zwei bis drei Liter Schlauchinhalt ausgelaufen. Bei der ausgetretenen Flüssigkeit handele es sich um ungefähr 15 Kubikmeter Behandlungsbad aus der Elektrotauchlackierung. Welche Chemikalien genau enthalten sind, ist bisher unklar.
Die ÖDP fordert einen Produktionsstopp, die Umweltverbände Grüne Liga und Naturschutzbund sowie die Bürgerinitiative Grünheide haben nachdrücklich eine lückenlose Aufklärung gefordert. „Das stinkt zum Himmel“, sagte Michael Ganschow, Geschäftsführer der Grünen Liga, am Dienstag dem Tagesspiegel. „Das ist sehr beunruhigend“, sagte Steffen Schorcht von der BI Grünheide. „In diesem Werk wird mit wassergefährdenden Substanzen gearbeitet. Unsere Befürchtungen, dass es hier nicht hätte gebaut werden dürfen, bestätigen sich.“
Ein Teil des Widerstands gegen die Betriebsgründung in Grünheide entstand, weil die Fabrik in einem Wasserschutzgebiet errichtet wurde. Im Genehmigungsverfahren hatten Grüne Liga und Naturschutzbund wiederholt gewarnt, dass die Störfallvorkehrungen mangelhaft seien. Unabhängig von der aktuellen Havarie haben die Umweltverbände bereits Widerspruch gegen die Hauptgenehmigung für die Tesla-Fabrik eingelegt, die im März offiziell erteilt wurde.
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