Tesla wird in der neuen Fabrik in Grünheide bis Jahresende nur rund 30.000 Model Y produzieren – das entspräche gerade einmal 350 Fahrzeugen in der Woche. Eigentlich sollten über 5.000 Autos pro Woche vom Band laufen, hatte Elon Musk erklärt. Grundsätzlich soll die Gigafactory sogar 10.500 Autos in der Woche produzieren, zurzeit sind es also 30-mal weniger als geplant. Das meldet die Automobilwoche mit Verweis auf interne Kreise. Die ersten Serienmodelle aus Grünheide waren wegen mangelnder Qualität kritisiert worden.
Tesla baut Grünheide aus und um
Grundsätzlich sollte das Werk in Grünheide im ersten Jahr rund 500.000 Autos produzieren. Daraus wird schon alleine wegen des Umbaus nichts. Im Herbst soll die nigelnagelneue Fabrik auf einen neuen Batterietyp umgerüstet werden. Statt der 2170er Akkus installieren Menschen und Maschinen dann 4680er Zellen. Dabei beziehen sich immer die zwei ersten Zahlen auf den Durchmesser in Millimeter und die letzten Stellen auf die Höhe. Die größeren Akkus speichern in Relation zu ihrem Gewicht mehr Strom, was eine höhere Energiedichte nach sich zieht. Der Umbau unterbricht die Produktion für drei Wochen, heißt es. Dem RBB zufolge will Tesla 2022 auch noch eine zweite Produktionsstraße errichten. Dann stehe dem Ziel, Hunderttausende Fahrzeuge zu bauen, nichts mehr im Wege.
Viel zu wenige Arbeiter
Der zweite Grund, warum die Produktion noch so langsam läuft, soll in der Personaldecke liegen. Mit rund 3.500 Angestellten sei sie zu dünn. Bei Vollausbau sollten 12.000 Arbeiter:innen in den Hallen stehen. Zurzeit werde nur in einer Schicht gearbeitet. Ende Juni soll eine zweite Schicht hinzukommen. Eine echte Volumenproduktion werde der Standort wohl erst im nächsten Jahr leisten, prognostizieren Beobachter:innen. Es bleibt spannend, wie viele Elektroautos Tesla dann ausliefern kann.
Zwischenfall in Lackiererei: Wasserverband entsetzt
Während Grünheide die Produktion noch hochfährt, muss derweil ein Unfall in der Lackiererei passiert sein. Dabei soll eine Flüssigkeit ausgetreten sein, die jedoch vollständig in einem Auffangbehälter der Lageranlage aufgefangen worden sei, schreibt das Lokalblatt MAZ. Der Sprecher des Werks, Thomas Frey, sagte: „Es ist keine wassergefährdende Flüssigkeit ins Freie oder in den Boden gelangt.“ Der zuständige Wasserverband kritisierte, nicht informiert worden zu sein. Seine Sprecherin Sandra Ponesky sagte: „Wir sind entsetzt, dass wir davon keine Kenntnis erhalten haben und nicht in der Meldekette enthalten sind.“ Politiker fordern, den Betrieb zu pausieren, da die Flüssigkeit anscheinend doch auf die Straße gelaufen sei. Tesla gibt an, ein Ventil sei nicht richtig geschlossen gewesen. Es habe zu keinem Zeitpunkt Gefahr für Natur und Mensch bestanden. Die Produktion läuft weiter, doch natürlich halten solche Zwischenfälle auf.