Tesla: Interne Dokumente deuten auf massive Probleme beim Autopiloten
Die technischen Probleme bei Teslas Autopilot-Funktionen sind wohl deutlich schwerwiegender als bislang angenommen. Das legt die Auswertung von 23.000 Dateien nahe, die dem Handelsblatt von Insidern zugespielt wurden.
Aus den geleakten Daten geht hervor, dass sich immer mehr Gerichte mit den Fahrassistenzsystemen des US-Elektrobauers beschäftigen. Zudem sollen sich Tausende Kund:innen mit teils drastischen Beschwerden an Tesla gewandt haben.
Der Autopilot beschleunigt ohne Befehl
In einer davon heißt es wörtlich: „Mein Autopilot hat mich fast umgebracht.“ So sollen die Autopiloten zum Beispiel selbstständig beschleunigt haben, ohne dass die Tesla-Fahrer:innen das gewollt hätten. Daraus hätten mehrere Unfälle resultiert, bei denen es nicht nur Verletzte, sondern auch Tote gab.
Die Ereignisse legen den Schluss nahe, dass eine konkrete Gefahr für Kund:innen besteht und Tesla noch einen weiten Weg vor sich hat, bis das Fahrassistenzsystem voll ausgereift ist.
Auch beim Cybertruck läuft es nicht rund
Der Autopilot als Grundlage für selbstfahrende Fahrzeuge ist für Tesla das A und O, sodass das Funktionieren (oder eben nicht) maßgeblich den Wert des Unternehmens bestimmt. Daneben soll es auch beim Cybertruck Probleme geben, von dem erste Modelle mit über zweijähriger Verspätung noch im Herbst dieses Jahres ausgeliefert werden sollen.
Die Dateien, die vom Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie auf ihre Echtheit geprüft wurden, enthüllen auch den mangelhaften Schutz von Daten von Geschäftsprojekten, Kund:innen und Mitarbeiter:innen. Von letzteren konnten Unbefugte etwa Privatadressen und Gehälter einsehen.
Wegen erhöhter Unfallgefahr musste Tesla in den USA erst im Februar über 360.000 Fahrzeuge zurückrufen. Neben Problemen mit dem Autopiloten ging es auch um nicht oder schlecht befestigte Lenkräder, die während des Fahrens einfach abfielen.
Tesla plant gerichtliche Schritte gegen den Whistleblower
Gegenüber dem Handelsblatt bezeichnete Tesla den Whistleblower als „verärgerten ehemaligen Mitarbeiter“ und forderte eine Kopie der geleakten Daten an. Alle anderen Kopien soll das Handelsblatt löschen.
Wegen Diebstahls vertraulicher Informationen und personenbezogener Daten will Tesla rechtliche Schritte einleiten. Von den 65 Fragen, die das Handelsblatt an Tesla gerichtet hat, hat das Unternehmen keine beantwortet.