
Elektroautos von Tesla gehören zu den bestverkauften Modellen auf dem Markt. Mit dem Model Y hat es das E-SUV von Tesla auf dem deutschen Markt sogar zum meistverkauften E-Auto des Jahres 2022 gebracht. Die US-Bundesbehörde für Straßen- und Fahrzeugsicherheit hat jetzt allerdings Dokumente veröffentlicht, in denen von potenziell 120.000 Fahrzeugen dieses Typs ausgegangen wird, bei denen das Lenkrad abfallen könnte.
Tesla-Lenkrad bei voller Fahrt abgefallen
Wie die US-Nachrichtenagentur Associated Press berichtet, habe es zwei Beschwerden gegeben, dass bei neu ausgelieferten Fahrzeugen eine Schraube fehle, die das Rad an der Lenksäule befestigt. Bei kräftigeren Bewegungen während der Fahrt konnte das Lenkrad so einfach abfallen. Öffentlich einsehbare Dokumente der US-Behörde zeigen, dass es zu den entsprechenden Vorfällen kam, als die Fahrzeuge noch einen geringen Kilometerstand hatten.
[crosslink ids=“1535472,1508986,1501128″]
Über einen der Vorfälle hatten wir bereits im Januar berichtet. Hier führte der Fahrer aus, das Lenkrad sei bei voller Fahrt einfach abgefallen, er habe das Fahrzeug aber stoppen können, weil die Straße einen geraden Verlauf hatte und hinter ihm kein Auto gefahren wäre.
Abfallende Lenkräder: Nicht nur bei Tesla ein Problem
Das Fehlen einer Lenkrad-Schraube scheint ein leicht vermeidbares Problem darzustellen. Trotzdem steht Tesla mit dieser Problematik nicht alleine da. Ebenfalls öffentlich einsehbar sind Dokumente der US-Behörde, die ähnliche Probleme bei neuen Nissan-Ariya-Fahrzeugen zeigen. Auch hier kann das Lenkrad leicht abfallen, da eine entsprechende Schraube bei einigen Autos nicht eingebaut wurde.
Nissan hat einen Rückruf der betroffenen Fahrzeugreihe eingeleitet. Wie Auto-Motor-Sport berichtet, sind in Deutschland verkaufte Nissan Ariya allerdings nicht davon betroffen.
Tesla gleich mehrfach im Visier der Ermittler
Die abfallenden Lenkräder sind aber nicht der einzige Grund, weshalb sich Tesla aktuell mit US-Behörden auseinandersetzen muss. Am 18. Februar starb ein Tesla-Fahrer, nachdem sein Auto in ein parkendes Feuerwehrauto gefahren war. Laut Associated Press war das Tesla Model S teil einer Reihe von über 300.00 Fahrzeugen, die wegen Problemen mit dem Tesla-Autopilot zurückgerufen wurden.
Die Behörden untersuchen gleich eine Reihe von Fällen, in denen Fahrzeuge mit Autopilot-Funktion parkende Einsatzfahrzeuge an Notfallorten gerammt hatten. Im Februar musste Tesla 360.00 Fahrzeuge auf Druck der Sicherheitsbehörde mit einem Update für die Full-Self-Driving-Funktion versorgen. Der Roll-out der Full-Self-Driving-Beta wurde gestoppt. Insgesamt schickte die Bundesbehörde für Straßen- und Fahrzeugsicherheit laut AP bisher Ermittler zu 35 Unfallstellen, an denen Tesla-Fahrzeuge beteiligt waren, die zum Unfallzeitpunk möglicherweise (teil-)automatisierte Systeme verwendeten. Diese Unfälle hatten insgesamt 19 Todesfälle zur Folge.
Das US-Justizministerium hat vom Autobauer ebenfalls Unterlagen über die Autopilot-Funktionen angefordert. Tesla lässt allerdings mitteilen, dass auch Autos mit Full-Self-Driving-Funktion nicht komplett selbstständig fahren könnten und Fahrer immer in der Lage sein müssten, zu reagieren. Ein Problem, denn viele Tesla-Besitzer verlassen sich scheinbar zu sehr auf die Funktionalität der Fahrassistenzsysteme und überschätzen deren Möglichkeiten.