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MIT Technology Review Kommentar
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Tesla-Hassliebe: Warum die Klimabewegung Elon Musk zum Feindbild erklärt

Von MIT Technology Review Online
Seite 2 / 2
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Diesen Ideologiemix beschrieben die britischen Medienkritiker James Cameron und Richard Barbrook schon vor 30 Jahren. Ihnen zufolge vermischt die Religion des Silicon Valley eher linke Ideen aus der kalifornischen Gegenkultur der 60er-Jahre mit eher rechten Idealen eines radikalen Individualismus und Wirtschaftsliberalismus. Die dritte Zutat dieses Ideologiemix nennen sie Technozentrismus – den Glauben an die Fähigkeit digitaler Technologien, die Welt in einen besseren Ort zu verwandeln.

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Zu Anti-Staatlichkeit und entfesseltem Liberalismus kommen technologische Weltverbesserungsfantasien hinzu. Gibt es ein Problem – egal wie global oder komplex es auch sein mag –, so findet sich auch eine technische Lösung dafür! Internetkritiker Evgeny Morozov bezeichnet dieses Dogma als „technologischen Solutionismus“.

Der französische Technikphilosoph Bruno Latour hat diese Typen einmal eindrucksvoll beschrieben: „Give me a laboratorium and I will raise the world.“ Musk ist solch ein kiffender Daniel Düsentrieb, ein hippieesker Sonderling, der Ketamin auf Rezept bekommt. Gleichzeitig knallharter Boss, der hired und fired, wie es ihm gerade in den Kram passt. Musk ist ein ganz anderer Typus als die aalglatten Manager oder die bierzelterprobten Autoindustriemänner. Eher Silicon Valley als fordistische Industrie, eher „Eco-Man“ (Buchherausgeber Mark Allister) als „petromaskulin“ (Politikwissenschaftlerin Cara New Daggett). Auch sein Asperger-Syndrom, eine leichte Form des Autismus, die in seinen öffentlichen Auftritten spürbar wird, gehören dazu.

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Tesla ist immer noch da

Tatsächlich hat es Tesla geschafft, die anfänglich zugedachte Rolle als Startup, Impulsgeber und Beschleuniger einer Antriebswende bis heute beizubehalten – zu Musks eigener Überraschung: „Ich dachte, wir würden höchstwahrscheinlich scheitern“, war er lange Zeit überzeugt.

Doch Tesla ist immer noch da, und das in erster Linie, weil die traditionelle Autoindustrie nicht wollte und nicht konnte – bis heute. Auch heute noch sind 90 Prozent aller von den deutschen Herstellern gebauten Autos mit Verbrennern ausgestattet – sie können einfach nicht aufhören mit dem Rauchen!

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Man möchte den Besetzern in Grünheide und den anderen Kritikern von Elon Musk ein Zitat des ehemaligen Bundesumweltministers Klaus Töpfer (CDU) zurufen: Es sei eine alte deutsche Krankheit, dass man mit dem Hinweis auf das Beste von morgen das Gute von heute nicht macht und das Schlechte von gestern bleibt. Denn wer sich gerade diebisch über die Ökoaktivisten freut, ist die deutsche Autoindustrie. Wäre sie wirklich erfolgreich darin, Tesla zu vertreiben, könnte sie doch ihren alten fossilen Traum weiterleben, ihr fossiles Inzucht-Engineering weiter betreiben und bis in alle Ewigkeit Benzin- und Dieselfahrzeuge bauen – den Besetzern in Grünheide sei Dank!

Wie wäre es stattdessen mit der Forderung eines sofortigen Ausstiegs aus dem Verbrenner? Und einer generellen Elektrifizierung des privaten, öffentlichen und gewerblichen Verkehrs? Wie wäre es mit der Forderung, alle Autowerke sofort stillzulegen, die keine E-Autos bauen? Schon hätten wir deutlich weniger Autos und dafür leisere und sauberere!

Timo Daum und Andreas Knie sind Verkehrsforscher am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.
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