Warum sich Tesla bei der Suche nach Führungskräften in Deutschland schwertut

So soll die Tesla Gigafactory 4 in Grünheide aussehen. (Bild: Tesla)
Der Elektroautobauer Tesla hat für seine Gigafactory Berlin-Brandenburg etliche Hundert Stellen ausgeschrieben – doch nicht alle Bewerber sind vom Verhalten des Unternehmens in der Bewerbungsphase angetan. Und bei Weitem nicht alle Stellen, insbesondere unter den Fach- und Führungskräften, lassen sich offenbar so einfach besetzen, wie sich das Unternehmen das erhofft haben dürfte. Rund 350 Stellenangebote listet das Unternehmen derzeit – und insbesondere bei den rund Hundert ausgeschriebenen Managementposten stammt ein Großteil noch aus dem vergangenen Jahr. Vor allem bei Experten aus dem Softwarebereich oder mit tieferen Kenntnissen zum Thema Batterie und Stromversorgung ist es offenbar schwierig, die Stellen zeitnah zu besetzen.
Tesla selbst äußerte sich, etwa auf Nachfrage des Handelsblatts, erwartungsgemäß nicht offiziell zu der Besetzung von Führungspositionen. Aus Unternehmenskreisen heißt es jedoch, die Besetzung der Stellen gehe gut voran; ein Personalberater, der die Automobilwirtschaft gut kennt, erklärt hingehen, dass insbesondere Fach- und Führungskräfte aktuell aufgrund der Krise weniger wechselwillig seien. Selbst angesichts der angeschlagenen deutschen Automobilindustrie dürfte das Abwägen zwischen Sicherheit und Risiko viele zum Bleiben beim alten Arbeitgeber bewegen.
Kommen viele Tesla-Führungskräfte von VW?
Volkswagen – alleine lagetechnisch ein naheliegender Ex-Arbeitgeber für zukünftige Tesla-Führungskräfte – hat unterdessen offenbar ein neues internes ungeschriebenes Gesetz eingeführt, wonach Mitarbeiter, die während einer Freistellung zu Tesla wechseln, nicht mehr einfach zu VW zurückkehren können. Doch gerade für erfahrene Manager bei Volkswagen, die seit zehn Jahren und länger dabei sind, sind die variablen Gehaltsbestandteile bei den Wolfsburgern ohnehin so attraktiv, dass Tesla sich hier schwertut, auch wenn auch dort attraktive Leistungsprämien in Aussicht gestellt werden.
Dennoch bietet Tesla dem Vernehmen nach steile Aufstiegschancen und kürzere Entscheidungswege, die aber auch mit einer gnadenlosen Leistungskultur verknüpft sein sollen. Betriebsbedingte Kündigungen, die es bei Volkswagen noch bis 2029 nicht geben wird – das haben die Gewerkschaften ausgehandelt –, sind Garantien, die man bei Tesla selbstredend nicht hat. Fach- und Führungskräfte, die sich auf Tesla einlassen, riskieren also definitiv mehr als in der deutschen Automobilindustrie, zumal die IG Metall bislang vergeblich versucht, das Unternehmen und das Werk Grünheide in den Tarifvertrag zu bringen. Wie viel Startup-Kultur und Day-One-Mentalität sich der E-Autobauer in Grünheide bewahren wird, bleibt ohnehin abzuwarten.
Fernab der Führungskräfte, das muss man wohl auch sagen, bietet Tesla aber gerade im Vergleich zu anderen Arbeitgebern in der Region attraktive Konditionen für Arbeiter, die sich im Unternehmen weiterbilden und -entwickeln können sollen.
In der nach eigenen Worten fortschrittlichsten Serienproduktionsstätte für Elektroautos sollen im Ingenieurbereich, im Bauwesen sowie in der Produktion und bei Operations möglichst bald die ersten Fahrzeuge hergestellt werden – auch wenn der ursprünglich anvisierte Startzeitpunkt von „Sommer 2021“ wohl nicht mehr haltbar ist.
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Die Firma und eine agilere Kultur wären ja vielleicht noch okay, aber einen US-Boss will man nicht haben.
Mikromanagement, Pseudohöflichkeit statt Wertschätzung, auf wirklch konstruktive Argumente hin ein verzerrtes Gesicht, Gewerkschaftsfeindlichkeit aus Ideologie, hire & fire statt Langfrist. Ausnahmen bestätigen die Regel.
PS: und jeder mit Grips/t3n-Informationen flüchtet gerade sowieso aus den Branchen wie Auto und Kohle. :)
Vermutlich hätte ich die besten Vorraussetzungen aufgrund meiner beruflichen Laufbahn bei Tesla eine entsprechende Position zu bekleiden.
Problem an der Sache, ich werde nicht wegen eines Jobs von hier weg ziehen.
Haus im Grünen, Kinder und Familie sind mir wichtiger als ein gut bezahlter Job.
Anstatt in Ballungsgebieten Fabriken zu bauen um die angespannte Wohnungslage zu verschärfen, könnte man auch mal in einer strukturschwachen Gegend etwas aufbauen.
Vorteile wären günstige Arbeitskräfte die sich voll ins Zeug legen.
Kommt ins schöne Weserbergland