Das Berliner Startup Tier Mobility hat 100 Prozent der Anteile an dem Leipziger Bike-Sharing-Unternehmen übernommen, teilt das Unternehmen mit. Damit wird Tier nach eigenen Angaben zum größten Mikromobilitäts-Anbieter in Europa. Kaufpreis und weitere Details sollen nicht öffentlich werden.
Das Angebot von Tier und Nextbike zusammen deckt dann mehr als 400 Städte ab und umfasst über 250.000 Fahrzeuge. Dazu gehören Fahrräder, E-Bikes, Lastenräder, E-Scooter und E-Mopeds. Teilweise können die Fahrzeuge im Free Floating System überall in der Stadt abgestellt werden, teils gibt es feste Stationen.
Nextbike wird nicht umbenannt
Nextbike soll zunächst nicht unbenannt, sondern weiter als Marke erkannt bleiben. „Die Marke ist sehr stark“, sagte Tier-Chef Lawrence Leuschner der Deutschen Presse-Agentur. „Auch als Partner von den Städten genießt Nextbike viel Vertrauen. Deswegen planen wir erstmal nicht, irgendwas zu ändern.“
Das Ansehen bei den Städten dürfte für Tier von besonderem Interesse sein: Während E-Tretroller-Anbieter wegen zugeparkter Gehwegen und in Flüssen versunkenen Rollern in Städten teils auf Kritik stoßen, arbeitet Nextbike mit lokalen Verkehrsunternehmen zusammen. Nextbike betreibt seine Fahrradverleihsysteme seit 2004, inzwischen in 300 Städten in 28 Ländern.
Tier auf Wachstumskurs
Tier ist aktuell in 160 Städten in 16 Ländern präsent und hatte seinen Markt im letzten Jahr auf die Niederlande, Ungarn und Bahrain ausgeweitet. Im Oktober hatte Tier den Abschluss seiner Serie-D-Finanzierungsrunde bekannt gegeben und 200 Millionen US-Dollar eingesammelt. Aktuell wird Tier mit 2 Milliarden US-Dollar bewertet.
„Wir haben uns bewusst für einen Zusammenschluss mit TIER entschieden, weil es viele Überschneidungen in der Unternehmenskultur gibt“, sagte Nextbike-CEO Leonhard von Harrach laut Pressemitteilung. Es gehe darum, Stau, Lärm und Emissionen etwas entgegen zu setzen. Ein neues Integrationsteam soll die genaue Zusammenarbeit in den nächsten Monaten ausarbeiten.