Seit wir das Zeiterfassungs-Gadget Zei im April 2016 erstmals vorgestellt haben, hat sich einiges getan. Timeular, das österreichische Startup hinter dem Gerät, konnte insgesamt 200.000 Euro Venture-Kapital zur Umsetzung ihrer Vision ergattern. Das Geld kam von Pioneer Ventures und dem Inkubatorprogramm Enchant.vc aus Singapur. Mit dieser Unterstützung im Rücken hat Timeular am 20. September 2016 die offizielle Kickstarter-Kampagne für ihr Time-Tracking-Gadget gestartet. Auch auf der Crowdfunding-Plattform kam die Idee gut an: Nur einen Tag später war das angepeilte Finanzierungsziel bereits erreicht. Wir hatten die Gelegenheit, das Gadget vorab zu testen und wollen euch jetzt erklären, was es mit Zei auf sich hat und für wen sich die Anschaffung lohnen dürfte.
Time-Tracking-Gadget: So funktioniert Zei
Gänzlich unbeschriftet lässt sich auf den ersten Blick nicht wirklich erahnen, welchen Zweck Zei erfüllt. Das kleine Gerät ist weiß und besteht aus insgesamt acht Flächen in Form von gleichseitigen Dreiecken. Einzig der gummierte Einschaltknopf unterbricht das simple Design. Genutzt wird das Oktaeder zur Zeiterfassung. Das funktioniert wie folgt: Nachdem ihr die dazugehörige Software für OS X, Windows, iOS oder Android installiert habt, könnt ihr jeder der acht Flächen eine Tätigkeit zuweisen.
Damit ihr später wisst, welche Seite wofür steht, liegt Zei eine Reihe von Stickern bei. Darauf finden sich einfache Symbole, die beispielsweise eine Pause, ein Meeting oder eine Programmier-Session darstellen sollen. Außerdem wird ein Stift mitgeliefert, dessen Schrift ihr jederzeit wieder abwaschen könnt. Habt ihr euch eine entsprechende Tätigkeit auf dem Oktaeder und in der Software angelegt, könnt ihr im Grunde sofort mit der Zeiterfassung loslegen.
Dazu legt ihr das Gadget einfach mit der entsprechenden Seite nach oben auf euren Schreibtisch. Per Bluetooth wird dann die Zei-Software informiert, und startet mit dem Time-Tracking. Genauso einfach lässt sich die Zeiterfassung auch wieder deaktivieren. Über die Desktop- und Mobile-Apps von Zei könnt ihr dann jederzeit einen Blick auf die erfassten Arbeitszeiten werfen.
Zeiterfassung mit Zei: Okay, aber was soll das denn?
Wer jetzt einwirft, dass es doch längst unzählige Time-Tracking-Apps gibt, der hat natürlich nicht unrecht. Obwohl viele von denen leicht bedienbar sind, hatte ich in meiner Zeit als Freelancer dennoch ein Problem damit: Selbst wenn ich meine Arbeitszeit mit nur wenigen Klicks in Echtzeit aufzeichnen konnte, habe ich viel zu oft nicht daran gedacht. Vor allem wenn mir eine gute Idee in den Kopf kam, habe ich mich selten daran erinnert, meine Arbeitszeit auch zu erfassen.
Klar, letztlich könnt ihr die Zeiten auch jederzeit im Nachhinein eintragen. Dann bleibt euch oft aber nur ein Schätzwert, was der Idee des Time-Trackings im Grunde völlig zuwiderläuft. Auch ist es im Nachhinein schwierig, unterschiedliche Tätigkeiten wirklich granular zu erfassen und sie so sinnvoll auszuwerten.
Genau dieses Problem hat Zei für mich überraschend gut gelöst. Das Gadget lag im Testzeitraum permanent hinter meinem Keyboard. So wurde ich ständig daran erinnert und egal welche Art von Tätigkeit ich erfassen wollte, ich musste dazu immer nur das kleine Gerät drehen. Solltet ihr doch mal vergessen das Gadget zu drehen, könnt ihr einzelne Einträge über die Software bearbeiten und bei Bedarf auch mit einem Kommentar versehen.
Time-Tracking-Gadget im Test: Das kann die Zei-Software
Für meinen Testbericht habe ich eine Beta-Version der Zei-App für OS X verwendet. Der fehlten zwar noch einige Funktionen, die Timeular für den regulären Verkaufstart des Gadgets angekündigt hat, machte davon abgesehen aber genau das, was sie sollte. Abstürze oder andere Bugs konnte ich im Testzeitraum nicht beobachten.
Sobald ihr das Time-Tracking über das Gadget startet, bekommt ihr eine Systembenachrichtigung, die euch sagt, welche Tätigkeit ihr ab sofort aufzeichnet. Die lässt sich genau wie der etwas störende Benachrichtigungston allerdings im Menü deaktivieren. Außerdem läuft ein kleiner Timer in der Menüleiste mit. So könnt ihr jederzeit einsehen, wie lange ihr schon an eurem aktuellen Task sitzt.
Über die Zei-Software könnt ihr euch in Form eines Tortendiagramms anzeigen lassen, wie sich eure Arbeit auf die verschiedenen Tätigkeiten verteilt. Diese Anzeige gibt es für den Tag, die Woche und den Monat. Außerdem gibt es eine Kalenderansicht, auf der ihr exakt nachvollziehen könnt, wann ihr woran gearbeitet habt.
Die Beta-App erlaubte außerdem die Synchronisation mit dem Time-Tracking-Tool Toggl. In der fertigen Version soll Zei aber mit einer ganzen Reihe an Tools zusammenarbeiten, damit ihr das Gadget in euren bestehenden Workflow integrieren könnt. Angekündigt ist die Unterstützung für Timeeye, Tsheets, Todoist, Freckle, Timely, Trello, Wunderlist, Jira, den Google-Kalender sowie weitere Apps und Dienste.
Zei: Preise und Verfügbarkeit
Über die aktuell laufende Kickstarter-Kampagne könnt ihr Zei für derzeit 69 Euro vorbestellen. Die Auslieferung des Serienmodells soll im März 2017 stattfinden. Für Bastler gibt es das Gadget auch ohne Gehäuse. Das müsst ihr euch dann selbst im 3D-Drucker herstellen. Die notwendigen Dateien werden dafür aber mitgeliefert. Dieses Paket kostet 39 Euro.
Fazit
Im Test machte das Gadget eine gute Figur. Wer ein möglichst genaues und zugleich simples Time-Tracking-Werkzeug sucht, der sollte einen Blick auf Zei werfen. Wer aber mit seiner bestehenden Zeiterfassungslösung völlig zufrieden ist, der wird vermutlich auch in Zukunft ohne das kleine Gerät leben können.
Der Schlüssel zu deinem Unternehmenserfolg ist, deine Kund:innen zu verstehen. Lerne in unserem Guide, wie du mit Customer Insights erfolgreicher wirst!
Jetzt lesen!
Dieses Gerät wird auch nur ein Gimmick, wie die zahllosen anderen Gimmicks, die nun irgendeinen Schrank vollstopfen.
Die Idee ist ja ganz Nett, aber eine Sache wird von Grund auf vergessen. Niemand hat wirklich Lust darauf, Zeiten zu loggen.
Es bringt da nichts, ob man sich nun einen Würfel auf den Schreibtisch dreht und anschließend in eine andere Software nachträgt, wie viel Zeit man für eine Tätigkeit verbraucht hat.
Selbstdisziplin ist hier das Schlüsselwort. Wer sich nicht beherrschen kann und seine Zeiten nicht loggt, gehört bestraft (im angemessenen Rahmen). Denn potenziell wird Geld aus dem Fenster geworfen, wenn nicht richtig bestimmt werden kann, wie lange das Umsetzen des Features nun gedauert hat.
Meine Einschätzung ist, dass dieses Produkt vielleicht einer sehr geringen Minderheit einen kurzzeitigen positiven „Effekt“ beschert und es anschließend schnell in Vergessenheit gerät, wenn dadurch nicht „bessere Zahlen“ bei rumspringen.
Ich habe mein persönliches Product Review zum ZEI° per Video festgehalten. Hier kann man es sich ansehen: https://youtu.be/ZG_Z7vV4F64