
Eines hat die EU-Wahl ganz deutlich gezeigt: Klimaschutz und Nachhaltigkeit ist vielen – vor allem jungen – Wählern enorm wichtig. Die Grünen haben hierzulande einen großen Wahlerfolg mit 20,5 Prozent eingefahren und damit sogar die einstige Volkspartei SPD weit hinter sich gelassen. Das liegt nicht zuletzt an Greta Thunberg und den „Fridays for Future“-Protesten, die in den vergangenen Monaten enorme Bekanntheit erlangt und den Umweltschutz wie kaum eine andere Bewegung dieser Zeit politisiert haben. Das große Echo der jungen Aktivisten sorgt dafür, dass sich auch ältere Bürger stärker mit dem Thema auseinandersetzen – wenn sie das nicht sowieso schon getan haben. Nicht wenige Unternehmer fragen sich beispielsweise, wie sie nachhaltiger wirtschaften können und welche Stellschrauben sich leicht drehen lassen, um Umweltschutz stärker ins tägliche Handeln einzubeziehen. Wir geben hier ein paar Tipps.
Klima- und Umweltschutz: Unternehmen nachhaltiger gestalten

Nachhaltigkeit in Unternehmen: Die Wirtschaft wird grüner. (Foto: Shutterstock-Fuyu liu)
- Dienstreisen per Bahn
Dienstreisen sind in vielen Unternehmen ein fester Bestandteil. Kundentermine und Konferenzen lassen sich heutzutage zu einem Großteil jedoch auch online – beispielsweise per Videocall – durchführen. Ist ein Besuch trotzdem notwendig, lohnt es sich oftmals, die Bahn anstatt des Autos oder des Fliegers zu nehmen. Der CO2-Ausstoß ist um ein vielfaches geringer und selbst preislich kann eine Zugfahrt oft mithalten. Für Vielfahrer – und auch für Pendler – lohnt sich zudem eine Bahncard, die Unternehmen steuerlich absetzen können. Das Reisen mit der Bahn ist ein starker Hebel, um die Umwelt zu schonen.
- CO2-Emissionen kompensieren
Natürlich lässt sich das Flugzeug nicht immer vermeiden. Über Anbieter wie „Atmosfair“ oder „Myclimate“ lassen sich jedoch CO2-Emissionen kompensieren. Die Grundidee der CO2-Kompensation ist einfach: Emissionen, die an einer Stelle verursacht wurden, lassen sich durch Einsparung an einer anderen Stelle ausgleichen. Die geleisteten Zahlungen fließen in Projekte, die sich dem Klimaschutz verschreiben. Es werden Wälder aufgeforstet, Windräder finanziert und Solaröfen angeschafft. Stiftung Warentest hat kürzlich einige Anbieter verglichen – hier lohnt sich ein Blick auf die Ergebnisse.
- Fahrgemeinschaften gründen
Das Auto ist für viele Menschen ein komfortables Fortbewegungsmittel und deshalb wollen sie darauf auch nicht verzichten. Die Entscheidung trifft jeder Mensch für sich selbst. Dennoch können auch Autofahrer dazu beitragen, die Umwelt zu schonen. Eine gute Möglichkeit sind Fahrgemeinschaften. Wer sich mit ein paar Kollegen an einem zentralen Punkt trifft und gemeinsam ins Büro fährt, trägt dazu bei, dass ein paar weniger Autos im Verkehr unterwegs sind. So lässt sich CO2 einsparen. Fahrgemeinschaften haben weitere Vorteile: Das Staupotential sinkt und Fahrtkosten können geteilt werden. So lassen sich auch Zeit und Geld sparen.
- Dienstfahrräder anbieten
Die CO2-freundlichste Art zur Arbeit zu kommen, ist und bleibt das Fahrrad. Unternehmen können ihre Mitarbeiter unterstützen, mit dem Rad zu fahren – beispielsweise durch die Anschaffung von Dienstfahrrädern, die privat genutzt werden können. Auch Leasing-Programme wie „Jobrad“ oder „Lease a Bike“ sind gute Optionen. Dahinter verbergen sich Gehaltsumwandlungsprogramme für Fahrräder, Pedelecs und E-Bikes. Damit können Mitarbeiter kostenintensive Wunschräder über die monatliche Gehaltsabrechnung bezahlen und so hohe Anschaffungskosten umgehen. Davon profitiert nicht zuletzt auch die eigene Gesundheit.
- Ökostromanbieter engagieren
Die Stromerzeugung in Deutschland erzeugt neben Autofahren und Fliegen am meisten CO2-Emissionen. Unternehmen können den CO2-Abdruck jedoch deutlich senken, indem Sie auf Ökostrom aus erneuerbaren Energien setzen. Verschiedene Umweltsiegel wie „Grüner Strom“ oder „Ok Power“ helfen dabei, sich für einen Anbieter zu entscheiden. Das Umweltbundesamt hat eine Auflistung der gängigen Öko-Label veröffentlicht und die Top-Siegel plus ein paar weitere Empfehlungen benannt. Wer zudem darauf achtet, energieeffiziente Kühlschränke oder Geschirrspüler in der Küche stehen zu haben, kann auch jede Menge an Strom sparen.
- Bewegungsmelder in Räumen
Energie zu sparen, ist natürlich grundsätzlich eine gute Idee. Eine weitere Möglichkeit bieten auch Bewegungsmelder in Treppenhäusern, Küchen, Toiletten oder Fluren. In der Regel sind das Räume, in denen sich Mitarbeiter nur kurz aufhalten und in denen nicht dauerhaft Licht brennen muss. Durch die Geräte schaltet sich das Licht ein, sobald ein Kollege den Raum betritt und geht wieder aus, sobald sich in dem Raum niemand mehr bewegt. Vor wenigen Wochen hat Stiftung Warentest einige Bewegungsmelder für Innen und Außen getestet. Natürlich lohnt sich die Anschaffung auch für Raucherecken und Dachterrassen.
- Plastikfrei einkaufen
Zugegeben: Plastikfrei einzukaufen ist gar nicht so einfach. Dennoch gibt es Möglichkeiten, wie auch Unternehmen hier für Abhilfe sorgen können – beispielsweise bei der Getränkebestellung. Glasflaschen sind um ein vielfaches umweltfreundlicher als Plastikflaschen. Noch besser sind nur Leitungswasserfilter – ob mit oder ohne Kohlensäure versetzt, ist Wasser aus dem Wasserhahn auf so viele Weise die klimafreundlichste Variante, um den Durst zu löschen. Vielerorts ist jedoch auch Obst und Gemüse einzeln in Plastik verpackt. Hier lohnt es sich, beim Einkauf genau zu schauen, ob die Gurke eingeschweißt kommt oder nicht.
- Coffee-to-Go-Becher verschenken
Satte 2,8 Milliarden Einwegbecher nutzen die Deutschen jährlich laut Umweltbundesamt für Kaffee, Tee oder Kakao. Vor allem die Plastikdeckel sorgen für enorm viel Müll, der aufwendig zu recyceln ist. In dem Sinne ein Tipp: Wer Geschenke für die nächste Weihnachtsfeier sucht, könnte Coffee-to-Go-Becher verschenken. Wer morgens von unterwegs aus nicht auf sein Heißgetränk verzichten will, kann die wiederverwendbare Alternative benutzen. Bei Starbucks, Aral oder der Biocompany erhalten Kunden sogar einen Preisnachlass, wenn sie eigene Becher mitbringen. Je öfter er genutzt wird, desto besser für die Ökobilanz.
- Müll trennen
Ob graue Tonne, gelber Sack, Wertstofftonne, Glascontainer oder Komposthaufen – Mülltrennung gehört längst zum Alltag vieler Deutschen. Seit 1991 trennen wir hier unseren Müll. Wo das noch nicht geschieht, sollte dringend ein Umdenken geschehen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Ohne Mülltrennung kein Recycling. Die Verwertung von Verpackungen zu Sekundärrohstoffen spart natürliche Ressourcen und schließt Wertstoffkreisläufe. Wenn das Recycling im Unternehmen eher schwerfällig läuft, bleibt hartnäckig und klärt weiter auf: Sortierhilfen über den Tonnen zeigen beispielsweise, was wo reingehört.
- Papier sparen
Das papierlose Büro ist eine grüne Hoffnung, die mit der Digitalisierung des Alltags einhergeht. Es ist wichtig, nur noch das auszudrucken, was notwendig ist. Dokumente, wie beispielsweise Rechnungen, müssen nicht zwangsläufig gedruckt und abgeheftet werden, sondern können auch als PDF-Datei auf dem Server gespeichert werden. Zwei Tipps: Bei Druckern und Kopierern lässt sich „Beidseitig drucken“ auch als Standard-Einstellung hinterlegen. Ein Hinweis im E-Mail-Abbinder à la „Think before you print“ kann dazu beitragen, Kunden und Zulieferern einen Denkanstoß zu geben.
- Recyceltes Papier nutzen
Wenn schon gedruckt werden muss, dann doch bitte auf wiederverwendetem Papier. Achtet beim Kauf auf das „Blauer Engel“-Umweltzeichen. Das Ökosiegel garantiert, dass die Papierfasern zu 100 Prozent aus Altpapier gewonnen wurden. Auch Broschüren und Plakate lassen sich aus recyceltem Papier herstellen. Kleiner Zusatztipp am Rande: Auch die Herstellung von Druckerzeugnissen lässt sich klimaneutral gestalten. Wir kompensieren beispielsweise die CO2-Emissionen, die beim Druck des t3n-Magazins entstehen, seit vielen Jahren zu 100 Prozent über Climatepartner.
- Umweltbewusst googlen
Wie sehr sich Nachhaltigkeit und Klimaschutz in die Mitte der Gesellschaft bewegen, lässt sich auch an neuen Internetdiensten erkennen. Die Suchmaschine Ecosia verwendet beispielsweise Gewinne, um weltweit Bäume zu pflanzen. Das Projekt arbeitet komplett transparent und zeigt in monatlichen Finanzberichten, wohin das Geld gewandert ist. Die Server werden zudem zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien betrieben. Sobald das Browser-Plugin installiert ist, wird jede Suchanfrage über die alternative Suchmaschine abgewickelt. Über 60 Millionen Bäume will man schon gepflanzt haben.
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Mir gefällt Ihr Tipp 5 und ich werden auch auf einen Öko-Strom Anbieter in der Firma wechseln. Bei uns haben wir viele Regeln zum Umweltschutz, wie zum Beispiel auch der Gebrauch von Ölnebelabscheidern. Ich hoffe wir können auch weiterhin immer umweltbewusster werden.