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Ratgeber

Benutz die To-do-Liste nicht als „Ich könnte“-Liste

Zwischen Zoom-Talk, Stillarbeit, Waschmaschine und Präsentationsvorbereitung: Wie du richtig mit Aufgaben umgehst – und wie du dir mit deiner To-do-Liste selbst die Sicherungen rausschießen kannst.

3 Min.
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So eine To-do-Liste kann etwas sehr Hilfsames sein. Wenn man sie richtig nutzt. (Foto: kenary820 / shutterstock)

Aufgaben zu organisieren, ist immer erst einmal eine gute Idee. Was niedergeschrieben steht, das muss nicht mehr im Kopf bewegt werden. Aufschreiben entlastet, deshalb sind To-do-Listen so populär. Dazu kommt ein schöner neurologischer Effekt: Du kannst die Aufgaben abhaken – und das tut gut. So wird das Belohnungszentrum im Gehirn angeregt. Wieder etwas erledigt.

Dieser Effekt kann sich aber ganz schnell ins Gegenteil verkehren, wenn auf der Liste zu viel drauf steht. Dabei sind beeindruckende To-do-Listen erst einmal verführerisch. Mit einer langen To-do-Liste kannst du dir selbst beweisen, wie viel du zu tun hast.

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Auch die Wissenschaft rät dazu, Aufgaben in viele einzelne Schritte zu zerlegen. So werden sie übersichtlicher, fühlen sich weniger groß an. Und das stimmt auch. Aber eine lange, detaillierte Liste wird schnell zu einem großen, bürokratischen Monster. Und das wird sich garantiert nicht mehr gut anfühlen.

Nicht alles gehört auf die To-do-Liste

Schon gar nicht, wenn plötzlich viele kleine Einzelschritte auf der To-do-Liste landen. Hierbei kannst du zwei Kategorien unterscheiden:

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  1. Kram, der auf der To-do-Liste landet, obwohl er auch ohne Liste definitiv erledigt wird.
  2. Dinge, die du auf keinen Fall schaffen wirst, zumindest nicht im Zeitrahmen, auf den sich die To-do-Liste bezieht.

Beide Kategorien machen deine Planung nur unübersichtlich. Das Ziel, sich selbst eine gute Tagesstruktur fürs Homeoffice einzurichten, wird damit nicht erreicht – im Gegenteil.

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Schluss mit dem Selbstbetrug

Der Trend zur Aufgaben-Zerlegung kommt aus dem Projektmanagement. Und in einigen Branchen ist es sinnvoll: Für ein Bauprojekt notieren die Planer, wann welche Gewerke kommen, was sie brauchen und wo sie arbeiten sollen. Sie notieren aber nicht, dass eine Fensterscheibe vor dem Einsetzen noch die Treppe hochgetragen werden muss. Entscheidend ist hier also die Frage, welche Detailtiefe eine Planung wirklich braucht.

Das Projekt-Selbstmanagement von Büroarbeiter:innen sieht weniger beeindruckend aus als das von Großprojekten. Das muss das Ego erst einmal aushalten. Hierzu gehören insbesondere begleitende Aufgaben. Du musst eine Akte bearbeiten, sie vorher auch holen und hinterher zurückbringen? Natürlich kannst du jeden Einzelschritt notieren. Aber was wäre damit gewonnen? Nichts. Nur die Liste würde beeindruckender länger. Du musst den Text für die Kampagne entwerfen, überarbeiten, spellchecken, abschicken? No shit.

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Vor allem für Menschen im Homeoffice ist die Frage nach Einzelschritten relevant. „Wäsche waschen“ könnte ein Ding auf deiner To-do-Liste sein. Aber „Wäsche sortieren, Wäsche anstellen, Wäsche aufhängen, Wäsche abnehmen“? In dieser Fülle wirkt eine Aufgabe erschlagend, die sonst nur wenige Minuten beansprucht. „Essen kochen“ gehört auch nicht drauf. Du musst essen, du wirst also irgendwas machen müssen. Es gibt keinen Grund, die Aufgabenliste damit zu belasten.

Diese Form von Überladung wird am Ende mehr Zeit kosten, als eine gute Organisation einspart. Das Gefühl der Überforderung ist nicht mehr fern, wenn jeder Schritt so detailliert zerlegt ist. Am Ende kleine Häkchen dran setzen, hilft dann auch nicht mehr weiter. Die Dosis macht das Gift. Und eine Überdosis Planung ist definitiv giftig, denn sie macht unproduktiv.

Stell keine irrationalen Anforderungen an dich

Kennst du noch diesen Trend mit kleinen Klebezetteln? Alle Aufgaben kommen auf bunte Zettel und was nicht geschafft ist, wandert einen Tag weiter. Auch mit dem Kugelschreiber sind solche Listen schnell angelegt: Dann schreibst du alles, was irgendwann gemacht werden muss, auf den Montagszettel.

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Was am Ende übrig bleibt? Jede Menge Zeug, das du nicht erledigt hast und weiterschieben musst. Und irgendwie war das auch schon vorher klar, aber du dachtest, vielleicht würde sich ja ein Moment finden. Aber, Überraschung: So kam es nicht! Noch schlimmer sind die Dinge, die du ewig schiebst, weil sie weder wichtig noch dringend sind und die deshalb nie auf einen Klebezettel gehört hätten.

Es ist viel befriedigender, eine Aufgabe des nächsten Tages schon vorab abzuhaken, als eine des aktuellen Tages weiterschieben zu müssen. Intelligente Planung bedeutet eben auch, eine Zeiteinheit nicht zu überfrachten.

Was ist heute wirklich wichtig?

Auf die To-do-Liste gehören Dinge, die wirklich passieren müssen. Damit du dich gut fühlst, damit die Arbeit weitergehen kann, damit du auf den Rest der Woche vorbereitet bist. Das dürfen auch lästige Homeoffice-Haushaltspflichten sein – wenn sie denn entsprechend wichtig sind und wenn sie nicht sowieso automatisch im Tagesablauf passieren.

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Die To-do-Liste ist keine „Ich könnte“-Liste. Die To-do-Liste ist ein Hilfsinstrument. Sie soll niemanden beeindrucken, sie muss weder hübsch noch voll sein. Sie hat eine Funktion und die erfüllt sie dann am besten, wenn du sie mit dem fütterst, was wirklich wichtig ist – und sonst nichts.

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Kommentare (1)

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John

Wow. So viel heiße Luft in einem Artikel. Welche Leute kennt ihr die „Akte holen“, „Akte bearbeiten“ und „Akte zurückbringen“ auf der ToDo-Liste stehen haben?

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