Token Deep Dive: Wie Fans in die Werke von Musiker:innen investieren können
Nachdem der Kunstmarkt im vergangenen Jahr schon positive Effekte des NFT-Hypes erfuhr, fiel auch der Blick vieler Musiker:innen auf die Blockchain-Token. Die Technologie erlangte die Aufmerksamkeit aufstrebender wie renommierter Musiker:innen, wie den Rolling Stones.
Stabiles Wachstum und doch keine Erfolgsbilanz
Ende 2020 erzielte die Musikindustrie einen Umsatz von über 21 Milliarden US-Dollar und verzeichnete dabei ein stabiles Wachstum von 7,4 Prozent zwischen 2019 und 2020. Das fand eine Studie des Branchenverbandes IFPI heraus. Doch trotz dieser vermeintlichen Erfolgsbilanz steht die Branche einer Vielzahl an Problemen gegenüber: Künstler:innen sind oft von Musik-Labels abhängig, von den Einnahmen bleibt nur ein Bruchteil bei den Musiker:innen hängen, und die Pandemie tat ihr Übriges.
Insgesamt fließen nur etwa zwölf Prozent der Gesamteinnahmen an die Künstler:innen zurück, so eine Studie der Citigroup. Mike Shinoda, der Frontmann von Linkin Park, bestätigte diese These auf Twitter:
NFT und das Metaverse bringen zukunftsweisende Impulse für diese experimentierfreudige Industrie. Seien es virtuelle Musik-Labels auf Basis von NFT-Projekten, wie etwa „Ape in Productions“ von Timbaland, oder musikalische Themenwelten und Konzerte im Metaverse, wie es die Kooperation von The Sandbox und der Warner Music Group anstrebt.
Künstler:innen können Anteile an ihren Werken über NFT skalierbar veräußern und ihre Fans an dem Erfolg teilhaben lassen.
Darüber hinaus nutzen Künstler:innen NFT, um ihre Community aufzubauen und sich von den Abhängigkeiten der Zwischeninstanzen loszulösen. Der Verkauf ihrer Werke als NFT bietet zwei Vorteile:
- Für Fans schaffen NFT einen Anreiz, sich finanziell und emotional mit ihren Lieblingsinterpret:innen zu verbinden. Fans investieren in die Werke ihrer Idole – der psychologische Wert ist nicht zu unterschätzen.
- Gleichzeitig profitieren die Künstler:innen von der rechtlichen und technologischen Skalierbarkeit: Anstatt Anteile an den Rechten ihrer Werke einzeln zu verhandeln, können die Musiker:innen diese durch den Verkauf eines NFT skalierbar vermarkten. Das ist mit einer Beteiligung an den Streaming-Umsätzen kombinierbar und ebnet den Weg für völlig neue Monetarisierungs- und Vermarktungsmodelle. So macht es zum Beispiel der US-Rapper Nas vor und beteiligt NFT-Käufer:innen direkt an seinen Streaming-Umsätzen.
Fazit
Als unabhängige:r Künstler:in erfolgreich zu sein, ist von vielen Herausforderungen geprägt. Die Interpret:innen müssten nicht nur die Musik komponieren, sondern auch viele andere Rollen übernehmen und das Lied selbst produzieren, vermarkten, Events veranstalten, auf Tour gehen und schon das nächste Album in der Hinterhand haben. Damit Solo-Musiker:innen oder Bands sich auf das Wesentliche konzentrieren können, braucht es Labels, deren Expertise und Netzwerk. Das Bedürfnis nach Freiheit und Unabhängigkeit bleibt jedoch bestehen.
Um sich von dieser Abhängigkeit Dritter zu lösen, ist eines entscheidend: der Zugang zu den eigenen Fans. Über NFT haben Musiker:innen die Möglichkeit, ihre Community direkt zu adressieren und die Vermarktung mittels neuer Plattformen eigenständig zu skalieren. Darüber hinaus stößt die Industrie in neue Bereiche vor – weltweit bekannte Künstler:innen und Labels bringen erste Token-Projekte ins Metaverse und schaffen neue Musikerfahrungen. Letztlich erkennen wir erste vielversprechende Ansätze, die das Potenzial haben, die Musikindustrie zu transformieren. Doch diese Ansätze müssen sich noch beweisen.
Die erste Episode der Token-Deep-Dive-Kolumne zur Creator-Economy lest ihr hier.