Transferwise hat heute den Abschluss einer Finanzierungsrunde im Rahmen eines Secondary in Höhe von 292 Millionen Dollar bekannt gegeben. Mit einer Unternehmensbewertung von 3,5 Milliarden Dollar zählt das Fintech, das sich auf Auslandsüberweisungen spezialisiert hat, damit zu den Einhörnern der Branche. Das Unternehmen hat seit der Gründung im Jahr 2011 insgesamt 689 Millionen Dollar an Private-Equity- und Secondary-Kapital eingesammelt.
Fun-Fact: Zur Übermittlung der insgesamt 292 Millionen Dollar haben Investoren nach Angaben des Unternehmen das Transferwise-Geschäftskunden-Produkt genutzt. Angeführt wurde die jüngste Runde von den auf Wachstumskapital spezialisierten Investoren Lead Edge Capital, Lone Pine Capital und Vitruvian Partners. Andreessen Horowitz und Baillie Gifford haben ihre bereits bestehenden Anteile an Transferwise erweitert. Vom Unternehmen Blackrock verwaltete Fonds haben sich ebenfalls beteiligt.
Mehr Transparenz und günstigere Gebühren für Geldtransfers
Transferwise verspricht Kunden, dass sie bei Auslandsüberweisungen immer den echten Wechselkurs erhalten. Das Unternehmen setzt sich seit der Gründung dafür ein, dass Gebühren nicht länger in einem Aufschlag auf den Wechselkurs versteckt werden.
Im Jahr 2018 verabschiedete die EU im Rahmen der Verordnung in Bezug auf Entgelte für grenzüberschreitende Zahlungen ein ähnliches Modell, das genau jene versteckten Aufschläge bei internationalen Zahlungen verbieten will. „Das EU-Gesetz gegen versteckte Wechselkurs-Aufschläge war im Kampf für mehr Transparenz ein immens wichtiger Meilenstein“, erklärt Kristo Käärmann, CEO und Mitgründer von Transferwise. „Mit diesen Entscheidungen im Rücken sind Investoren davon überzeugt, dass unser Modell wegweisend für die Zukunft der Branche ist. Jetzt setzen wir uns dafür ein, dass identische Gesetze überall auf der Welt verabschiedet werden.“
Transferwise (1.600 Mitarbeiter an zwölf Standorten) wird weltweit von mehr als fünf Millionen Menschen genutzt, die monatlich mehr als vier Milliarden Euro versenden. Jährlich werden so rund eine Milliarde Euro an Gebühren gespart. Mehr als 20 Prozent aller Überweisungen, die mit Transferwise durchgeführt werden, finden in Echtzeit statt und erreichen den Empfänger in weniger als 20 Sekunden. Transferwise-Kunden können derzeit in 49 Währungen auf 1.600 Währungsrouten Geld versenden. Laut aktuellem Geschäftsbericht weist Transferwise ein Umsatzwachstum von 77 Prozent auf 117 Millionen Pfund und einen Gewinn nach Steuern in Höhe von 6,2 Millionen Pfund aus.
Transferwise bietet API-Schnittstelle
Das Fintech bietet ein Multi-Währungs-Konto („Borderless Account“) für Privatpersonen und Unternehmen, das in mehr als 170 Ländern verfügbar ist. In Europa ist außerdem eine eigene Debitkarte auf Mastercard-Basis verfügbar. In diesem Jahr folgt die Markteinführung der Debitkarte in den USA sowie im Asien-Pazifik-Raum. Ein zentrales Element des Unternehmens ist die offene API-Schnittstelle, die beispielsweise Unternehmen ermöglicht, aus deren IT-Infrastruktur heraus direkt Auslandsgeldtransfers zu realisieren. Die zweitgrößte französische Bank BPCE sowie die Neobanken Monzo aus Großbritannien und Bunq aus den Niederlanden bieten seit vergangenem Jahr den Kunden Auslandsüberweisungen über die API-Schnittstelle von Transferwise an.
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