Trotz Coronakrise will Lime E-Tretroller-Expansion fortsetzen
Austauschbarer Akku in Planung
Im kommenden Jahr will Lime zudem eine neue Roller-Generation auf die Straßen bringen, die mit einem austauschbaren Akku ausgestattet sein werde. Die Fahrzeuge müssten dann zum Aufladen nicht jedes Mal eingesammelt werden. Seyfi plant außerdem mit neuen Fahrzeugtypen. „Es wird ein weiteres Elektrofahrzeug hinzukommen, das uns dabei helfen soll, noch mehr Handlungsfälle abzudecken.“ Auf der eigenen Plattform sollen zudem Drittanbieter integriert werden können.
Mit den Plänen rüstet sich das aus den USA stammende Unternehmen Lime für den künftigen Wettbewerb auf dem nach wie vor schwer umkämpften europäischen Markt für E-Tretroller. Hier ist vor allem die Konkurrenz aus Europa stark. Während kleinere Anbieter wie das deutsche Unternehmen Circ inzwischen von größeren übernommen wurden oder ganz verschwunden sind, verkündete das Berliner Startup Tier im November, 250 Millionen US-Dollar (rund 205,6 Millionen Euro) bei Investoren eingesammelt zu haben.
Mit dabei war der chinesische Medienkonzern Softbank, der für langfristige Engagements im Mobilitätsmarkt bekannt ist. „Die Finanzierung wird hauptsächlich eingesetzt zum Ausbau der führenden Abdeckung an Städten in Europa sowie der Beschleunigung der Expansion in strategische Wachstumsmärkte“, teilte Tier seinerzeit mit. Vor wenigen Wochen konnte auch der schwedische Konkurrent Voi 160 Millionen Dollar einsammeln. Und das estländische Startup Bolt kündigte jüngst an, rund 130.000 zusätzliche E-Scooter und E-Bikes in Europa aufstellen zu wollen, darunter auch in Deutschland.
Sowohl Lime als auch Tier geben dabei an, den Dienst inzwischen profitabel zu betreiben. „Wir haben im dritten Quartal mit jeder Fahrt Geld verdient“, sagte Seyfi.
Roller werden im Straßenverkehr akzeptiert
Doch das Image der Roller, denen häufig vorgeworfen wird, Gehwege und Radwege zu blockieren, ändert sich nur langsam. In Berlin wird aktuell ein Gesetzentwurf des Verkehrssenats diskutiert, der das Angebot regulieren will. Roller-Sharing-Plattformen sollen demnach dann eine kostenpflichtige Sondererlaubnis brauchen, wenn ihre Kunden Fahrzeuge auch auf Gehwegen abstellen können sollen. Seyfi betrachtet solche Tendenzen naturgemäß „mit großer Sorge“. „Das wird dazu führen, dass unsererseits die Planungssicherheit runtergeht“, sagte er. „Wir müssen dann überlegen, welche Investitionen wir weiterhin tätigen.“
Trotz solcher Debatten bleibt er zuversichtlich. Das Angebot werde in der kalten Jahreszeit zwar runtergefahren. Ganz von den Straßen werden die Roller in diesem Winter aber nicht verschwinden – trotz niedriger Temperaturen und trotz Corona. dpa