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Was ist eigentlich eine Trusted-Web-Activity?

Trusted-Web-Activitys zeigen Webinhalte im Vollbild. Auch Progressive-Web-Apps können so als hybride App – ohne native Android-Programmierung –  in den Play-Store gebracht werden.

Von Andreas Domin
4 Min. Lesezeit
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Custom Tabs versus Trusted-Web-Activity. (Grafik: Google/t3n)

Die Trusted-Web-Activity-API erhält mit dem jüngsten Update 72 den stabilen Einzug auf die Android-Version von Google Chrome. Doch was ist eine Trusted-Web-Activity (kurz: TWA) überhaupt und welche Auswirkungen hat sie unter anderem auf die Zukunft von Progressive-Web-Apps?

Was ist eine Trusted-Web-Activity?

Der Chrome Custom Tab wird immer mit einer URL-Leiste angezeigt. Wer das nicht möchte, kann in den meisten Fällen jetzt die Trusted Web Activity nutzen. (Screenshot: Google)

Der Chrome Custom Tab wird immer mit einer URL-Leiste angezeigt. Wer das nicht will, kann in den meisten Fällen jetzt die Trusted-Web-Activity nutzen. (Screenshot: Google)

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Mit einer TWA können Webinhalte in einer Android-App dargestellt werden. Statt dafür jedoch ein Chrome Custom Tab (siehe Screenshot, kurz: CCT) oder eine Webview zu verwenden, öffnet ihr den Webinhalt mithilfe von TWA in einer Vollbild-Chrome-Instanz direkt in eurer App. Dabei wird keinerlei Chrome-UI angezeigt. Auch keine URL-Leiste.

Technisch ist eine TWA eine besondere Version des Chrome Custom Tab. Dadurch könnt ihr viele Chrome-Features nutzen, die auch mit dem CCT möglich sind – nicht aber in der klassischen Webview. Konkret sind das Funktionen wie Push-Benachrichtigungen, Hintergrundsynchronisierung, Autofill bei Eingabeformularen, Media-Source-Extensions oder die Sharing API. Ein weiterer Pluspunkt: Die TWA teilt den Cache, Speicher und Sessions mit dem installierten Webbrowser. Wenn der Nutzer sich also in der TWA anmeldet, ist er es auch weiterhin beim Starten der Web-App im Browser – weil eben die Session geteilt wird.

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Vor- und Nachteile gegenüber der Webview und dem Custom Tab

In einer Webview können die Inhalte ebenfalls im Vollbild angezeigt werden. Jedoch sind Cookies nicht immer aktuell und auch die oben beschriebenen Chrome-Features stehen nicht zur Verfügung. Der Custom Tab hat alle Vorteile der Trusted-Web-Activity. Jedoch ist im CCT eine URL-Leiste eingeblendet – der Nutzer erkennt also immer, dass er gerade eine Website betrachtet. Das ist bei der Trusted-Web-Activity anders.

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Doch die Technologie hat einen entscheidenden Nachteil: Der installierte Browser auf dem Android-Gerät muss TWA unterstützen. Zwar können auch andere Unternehmen die Technologie in ihren mobilen Browsern wie Firefox oder Edge implementieren, das ist jedoch (Stand: Februar 2019) noch nicht geschehen. Bedeutet: Der Benutzer muss die aktuelle Version von Chrome installiert haben, damit die TWA angezeigt werden kann. Wird eine ältere Version des Google-Browsers verwendet, wird die übliche Chrome-Custom-Tab-Funktionalität mit einer einfachen URL-Leiste genutzt.

Da Chrome auf Android-Geräten vorinstalliert ist, ist dessen Verwendung aber entsprechend hoch. Laut Netapplications bewegt sich der Anteil der Chrome-Nutzer auf Android in den letzten Monaten irgendwo zwischen 85 und 90 Prozent. Das bedeutet aber nicht, dass auf zehn bis 15 Prozent der Geräte Chrome nicht in einer aktuellen Version installiert ist. Mehr wird für die TWA nicht benötigt. Dennoch werden so Benutzer ausgeschlossen. Legt man Wert darauf, dass die Anwendung für sie ebenfalls funktioniert, wird nativer Java- oder Kotlin-Code benötigt, um zu überprüfen, ob Chrome (oder ein Browser, der Custom Tab unterstützt) installiert ist. Ist dem nicht so, kann eine alternative Technologie geladen werden: eine Webview zum Beispiel.

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Bei der Verwendung einer Trusted-Web-Activity gibt es jedoch noch einige weitere Dinge zu beachten. Inhalte, die mit einer TWA gerendert werden, sind – wie der Name schon sagt – vertrauenswürdig. Konkret können nur Webinhalte geladen werden, die vom gleichen Entwickler stammen. Verifiziert wird das über das Digital-Asset-Links-Protokoll von Google. Außerdem besteht in der nativen Android-App kein direkter Zugriff auf Cookies oder irgendeinen anderen Status des geladenen Inhalts. Sollen Daten trotzdem übertragen werden, kann das beispielsweise mit URL-Parametern oder einem HTTP-Header umgesetzt werden. Wollt ihr neben der TWA auch native Inhalte implementieren, dann geschieht das immer in einer separaten Activity, also der nativen Android-Klasse, die für die Verwaltung einer Seite in der App verantwortlich ist.

Welche Rolle spielen hier Progressive-Web-Apps?

Das mobile Google-Suchergebnis mit einem hervorgehobenen Play-Store-Apps. (Screenshot: t3n/Google)

Das mobile Google-Suchergebnis mit einem hervorgehobenen Play-Store-Apps. (Screenshot: t3n/Google)

Mit einer Trusted-Web-Activity können jegliche Webinhalte dargestellt werden. Also auch Progressive-Web-Apps. So existiert jetzt eine Möglichkeit, eine PWA ohne das Schreiben von nativem Android-Code in den Play-Store zu bringen. Zur Klarstellung: Progressive-Web-Apps können nicht nur mit dem Einfügen der entsprechenden URL zum Play-Store hinzugefügt werden. Es muss eine native Android-App erstellt werden, die mittels Trusted-Web-Activity dann die PWA anzeigt. Das macht die Lösung zu einer hybriden App – ohne jedoch auf Frameworks wie Cordova oder andere zurückgreifen zu müssen. Mit wenigen Schritten, die auch im Google-Developers-Blog erklärt werden, kann eine einfache Android-App erstellt werden, die lediglich mit einer Trusted-Web-Activity auskommt. Dafür muss hauptsächlich etwas XML-Code in die Manifest-Datei eingefügt werden. Um die Entwicklungsumgebung Android Studio kommt ihr allerdings nicht herum.

Für Webentwickler ist es jedoch eine einfache Möglichkeit, eine PWA – wenn auch mit einem gewissen Overhead – in den Play-Store zu bringen. Dadurch erscheint die Anwendung auch in den Google-Suchergebnissen in dem Apps-Abschnitt. Jedoch gibt es dadurch eben die oben erwähnte Einschränkung, dass ein Webbrowser installiert sein muss, der die TWA-API unterstützt. Ist dem nicht so, funktioniert die App ohne nativen Code nicht.

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Lies mehr dazu: Das App-Model der Zukunft – was sind Progressive Web Apps im Detail

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