Twitch erklärt Copyright-„Blutbad“ – und gelobt Besserung
Die Musikindustrie soll Twitch Tausende Meldungen von Copyright-Verstößen zugestellt haben. Bis zum Mai 2020 seien es weniger als 50 pro Jahr gewesen, seitdem wären es dann Tausende Meldungen pro Woche gewesen, erklärt die Streamingplattform in einer Entschuldigung.
Die gigantische Zunahme brachte Twitch dazu, hart durchzugreifen und tausende Aufnahmen zu löschen – Nutzer sprachen von einem „Blutbad“. Der Betreiber erwähnt, dass sich viele der DMCA-Anzeigen auf Archive der Streamer bezogen, die in jahrealten Clips Track-Schnipsel geschützter Musik verwendet hätten. DMCA steht dabei für Digital Millennium Copyright Act, das digitale US-Urheberrecht. Demnach müssen Rechteinhaber Verstöße anzeigen und Plattformbetreiber anschließend in gewissen Fristen reagieren. CNN hatte im Sommer berichtet, dass der Lobbyverband der US-Musikindustrie RIAA alleine im Juni mehr als 1.800 DMCA-Anzeigen an Twitch geschickt hat.
Twitch kündigt Tools für Audioverwaltung an
Die Nachricht nimmt die Kritik der Nutzerbasis auf und gibt zu, unzureichende Werkzeuge bereitzustellen. Auch die Warnmeldungen der Plattform hätten nicht genug Informationen gehabt, um adäquat reagieren zu können. In der Folge verspricht Twitch Besserung.
Statt dem Massenlöschungstool wollen die Macher anspruchsvollere und benutzerfreundlichere Software entwickeln, um Video-on-Demand- und Clip-Bibliotheken zu verwalten. Streamer sollen damit leichter kontrollieren können, welche Audiodaten in den Livestreams mitlaufen. Zusätzlich will Twitch genauere Informationen über die DMCA-Meldungen liefern und Werkzeuge zum Widerruf bereitstellen. Wann die Programme verfügbar sein werden, gab das Unternehmen nicht bekannt. Zunächst stellte man den Nutzern eine FAQ zum Themenkomplex Musikrechte zur Verfügung.
Einem umfassenden Deal mit der RIAA erteilt Twitch eine Absage. Es habe Gespräche gegeben, aber die derzeitigen Lizenzkonstrukte seien alle unpassend für das Twitch-Modell. Der überwiegende Teil der Streamer verwende keine Musikeinblendungen und etwaige Lizenzgebühren hätten beträchtliche Auswirkungen auf ihre Einnahmen.