Twitter übernimmt Scroll: Der Dienst blockiert Anzeigen über ein Abo-Modell
Twitter hat den Abo-Service Scroll übernommen, wie das Unternehmen mitteilt. Ziel sei, das Leseerlebnis aufgeräumter und ruhiger zu gestalten und den Fokus auf die Inhalte und Debatten zu legen, erklärt Twitter.
Neue Einnahmequelle für Verlage
Scroll ermöglicht es, Artikel ohne Anzeigen, Pop-ups oder andere externe Inhalte zu lesen. Im Gegenzug zahlen Nutzerinnen und Nutzer einen monatlichen Beitrag, den Scroll an die teilnehmenden Medien verteilt.
Nach Angaben des Unternehmens würden Verlage auf diese Weise bis zu 40 Prozent mehr einnehmen als über die blockierten Werbeanzeigen. Leser verbringen außerdem durchschnittlich 28 Prozent mehr Zeit auf der Seite.
Adblocker als Teil des Abos
Diese Idee verfolgt auch Twitter mit seinem geplanten Abo-Modell. Darüber sollen Twitter-Nutzer kostenfreien Zugriff auf ausgewählte Artikel von teilnehmenden Medien bekommen. Ein Teil des Abo-Beitrages soll dann an die Verlage gehen.
Scroll ist als Ergänzung für das geplante Modell gedacht. Die Technologie soll im Laufe des Jahres in die Plattform integriert werden. Details hat Twitter noch nicht erklärt.
Im Januar hatte Twitter bereits den Newsletter-Dienst Revue übernommen. Auch darüber sollen neue Monetarisierungsmöglichkeiten für Medien entstehen.
Nuzzel wird eingestellt
Wie genau es mit Scroll weitergeht, ist unklar. Erstmal nimmt der Dienst keine neuen Kunden mehr an, aber bestehende Abos laufen weiter. Allerdings wird der Newsletter-Service Nuzzel eingestellt, den Scroll 2018 übernommen hatte.
In einem Blogeintrag erklärt Scroll, man habe dem Deal zugestimmt, um einen größeren Impact zu haben. Im Gegensatz zu anderen Plattformen basiere Twitter vor allem auf journalistischen Inhalten, was zum Profil von Scroll passt.
Scroll hatte seinen Service im letzten Jahr gestartet und arbeitet unter anderem mit The Atlantic, The Verge und USA Today zusammen. Die Technologie soll jetzt weiterentwickelt und in Twitter integriert werden. Wie genau das aussehen wird und wie teuer beispielsweise Twitters Abo-Modell werden soll, ist noch unklar.