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Unterseekabel: Der Kampf um die Überwachungshoheit im Pazifik

Im Pazifikraum sollen weitere Meeresverbindungen höhere Bandbreite bringen. Die USA führen dabei einen Kampf gegen China und um die Überwachungshoheit in der Region.

3 Min.
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Das Internet wird in großen Teilen über Unterssekabel übertragen. (Foto: Laiotz/ Shutterstock)

Geopolitische Spannungen treten zurzeit im Pazifikraum auf, wo weitere Unterseekabel verlegt werden sollen. Die verstärkten Glasfaserkabel bilden gemeinsam mit unterirdischen Erdkabeln und Satelliten-Verbindungen das Rückgrat des Internets. Speziell für die Inselstaaten im Pazifik spielen sie eine große Rolle, einige besitzen nur eine einzige solche Anbindung ans Netz der Netze, andere noch gar keine. Jetzt sollen zu den weltweit mehr als 400 Unterseekabeln mit einer Gesamtlänge von etwa 1,3 Millionen Kilometern weitere hinzukommen. Doch es gibt politische Probleme beim Ausbau, berichtet die Pazifik-Expertin Amanda H. A. Watson von der australischen Nationaluniversität (ANU) im Onlinemagazin The Conversation. Es geht um Aufträge, Massenüberwachung und die NSA.

USA und Australien versuchen, China rauszuhalten

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„Die USA beherrschen das Internet und kontrollieren die Verlegung von Internetkabeln im Pazifik und anderswo“, schreibt Watson und berichtet, wie chinesische Unternehmen abgeblockt werden. Da viele kleine pazifische Inselstaaten (PIC) die Kosten für die Installation nicht selbst tragen können, finden sich regelmäßig Geberländer, die sich an den Kosten beteiligen. Zum Teil setzen sie die Projekte auch um. Zuletzt bot sich zusätzlich China für weiteren Ausbau an. So beauftragten die Solomon Inseln ein chinesisches Unternehmen, um ein Kabel von Australien zu dem Inselstaat zu legen. Die australische Regierung intervenierte daraufhin, drängte Huawei Marine aus dem Deal und finanziert das Projekt jetzt selbst zu zwei Dritteln.

Angst vor Spionage

Australien ist Teil der Five Eyes, einem Zusammenschluss der Geheimdienste der USA, UK, Australien, Kanada und Neuseeland. Offiziell verdächtigen die Partner Huawei der Spionage für den chinesischen Staat. Huawei kämpft schon seit Längerem gegen die Vorwürfe und bot mehrfach an, die eigenen Geräte überprüfen zu lassen. Deutschland untersuchte die Vorwürfe und fand keine Beweise. Laut Watson haben die Befürchtungen der Five Eyes zugenommen, seitdem Huawei Unterseekabel verlegt. Taiwan, traditionell ein Erzfeind Chinas, behauptet, das Reich der Mitte unterstütze private Investitionen in Unterseekabel der Region, um fremde Nationen auszuspionieren und Daten zu stehlen. Das soll auch der Grund gewesen sein, warum drei Leitungen nach Hongkong abgesagt worden sind. Facebook und Google wollten das Projekt unterstützen. Auch eine Anbindung Hongkongs an das Pacific-Light-Kabel sagten die USA ab, berichtete Reuters.

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USA: Chinesische Hersteller sind ein Sicherheitsrisiko

Das US-Justizministerium gab bekannt, eine direkte Kabelverbindung zwischen den USA und Hongkong stelle ein inakzeptables Sicherheitsrisiko für die Vereinigten Staaten dar. Aufgrund von US-Sanktionen musste sich auch China Mobile aus einem Unterseekabelprojekt mit den Philippinen zurückziehen. China weist die Anschuldigungen vehement zurück. Das chinesische Außenministerium erklärte gegenüber Reuters: „Die sogenannte Sicherheitsbedrohung, die von den USA behauptet wird, entbehrt jeder Grundlage und hat Hintergedanken.“ Die Erklärung weiter: „Wer das ,Hacker-Imperium‘ wirklich ist – das Spionage betreibt und Geheimnisse stiehlt – ist der Welt klar.“

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Unterseekabel Pazifik

Im Pazifik müssen viele kleine Inselstaaten an die großen Internetleitungen in Australien angeschlossen werden. (Grafik: CartoGIS)

Five Eyes überwachen Unterseekabel seit Jahrzehnten

Der Australische Geheimdienst ASD arbeitet eng mit den amerikanischen Diensten zusammen, um im Rahmen des gemeinsamen Massen-Überwachungsprogramm Echolon insbesondere Internet-Kommunkation abzufangen. Das ging 2013 aus internen NSA-Dokumenten des Whistleblowers Edward Snowden hervor. Sie berichten von geheime Überwachungsstationen in Südostasien und einer Zusammenarbeit mit dem Dienst aus Singapur, um speziell das 39.000 Kilometer lange Unterseekabel Seamewe-3 abzuhören. Es verbindet die östliche Hemisphäre mit dem Pazifikraum. 2014 wurde öffentlich, dass der ASD neue Technologien erworben hat, um High-Speed-Glasfaserkabel anzuzapfen. Zur Speicherung baute die Agentur ein 163 Millionen Dollar teures Rechenzentrum in der Marinekommunikationsanlage HMAS Harman in der Nähe von Canberra. 2015 kam heraus, dass der neuseeländische Dienst im Zuge des NSA-Programmes Speargun zur Überwachung „Kabelzugangsgeräte“ am Southern Cross Cable installierte. Im Buch „Global Secret Service“ schreibt Experte Heinz Dubel, Neuseeland übernehme im Echolon-Programm die Überwachung des gesamten Südpazifik. Laut Recherchen von The Atlantic überwachen die Dienste der USA und Großbritannien Unterseeekabel bereits seit Jahrzehnten.

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