Umfrage: Vertrauen in Cyberabwehr der Bundesabwehr sinkt, Angst vor Cyberkrieg steigt
Der Digitalverband Bitkom – der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche – hat eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben, die unter 1.193 Personen in Deutschland ab 16 Jahren durchgeführt worden ist.
72 Prozent haben Angst vor einem Cyberkrieg
Die Ergebnisse, die dabei zutage kamen, sind interessant – und schockierend zugleich. Denn knapp drei Viertel der Befragten (72 Prozent) gaben an, Angst vor einem Cyberkrieg zu haben. Abgeschaltete Kraftwerke, stillstehende Züge oder lahmgelegte Fabriken könnten Folgen eines solchen sein. Knapp die Hälfte (45 Prozent) sorgt sich vor einem digitalen Konflikt, glaubt aber nicht, dass daraus auch ein militärischer Konflikt erwachsen könnte.
Immerhin mehr als ein Viertel der Befragten (27 Prozent) ist aber besorgt, dass ein Cyberkrieg auch einen „realen“ Krieg mit sich bringen könnte. Die Zahl derer, die keine Angst vor einem Cyberkrieg haben, ist die kleinste: Es sind 23 Prozent.
Die größte Bedrohung? Russland
Wenig überraschend ist, dass Russland als größte Bedrohung wahrgenommen wird: 86 Prozent der Umfrage-Teilnehmer:innen sehen Russland als möglichen Urheber von Cyberangriffen. Mit großem Abstand folgt China auf Rang zwei (34 Prozent), dicht gefolgt von Nordkorea (28 Prozent). Eine Cyberattacke trauen den USA immerhin neun Prozent der Befragten zu.
Da Konflikte zwischen Staaten „längst auch im Cyberraum ausgetragen“ werden, müsse Deutschland „verstärkt in seine digitale Abwehrbereitschaft investieren“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Was die digitale Verteidigungsbereitschaft angeht, so verlieren die Bundesbürgerinnen und Bundesbürger derzeit den verbliebenen kleinen Rest an Vertrauen in die Bundeswehr.“
Große Skepsis gegenüber Bundeswehr
Das Misstrauen lässt sich auch in Zahlen ausdrücken. 89 Prozent der Befragten halten die Bundeswehr für nicht ausreichend ausgestattet, um Deutschland im Cyberraum zu verteidigen. Im Vorjahr hatten das „nur“ 78 Prozent so gesehen. 66 Prozent sagen sogar, die Bundeswehr sei dafür „auf keinen Fall“ ausreichend ausgestattet. 2021 teilten 51 Prozent diese Einschätzung.
Wie groß die Skepsis diesbezüglich ist, verdeutlicht diese Zahl: Nur zwei Prozent der Umfrage-Teilnehmer:innen sind völlig sicher, dass die Bundeswehr für den digitalen Verteidigungsfall aktuell ausreichend ausgestattet ist. Im vergangenen Jahr waren das noch fünf Prozent gewesen.