Mehrheit der Millennials und Gen X wünschen sich die Zeit vor dem Internet zurück
Dank Smartphones und mobilem Internet sind Chats, soziale Medien und immer neue Informationen für viele von uns stets nur einen Griff entfernt. Für viele Menschen dürfte das Fluch und Segen gleichzeitig sein – sagt zumindest eine Umfrage des US-amerikanischen Marktforschungsunternehmens Harris Interactive.
Früher war alles besser? So sehen verschiedene Altersgruppen die fortschreitende Digitalisierung
Für die repräsentative Umfrage wurden laut Recherche des Stern vom 2. bis 6. Juni 2023 1.009 US-Amerikaner:innen in verschiedenen Altersgruppen befragt. 487 davon identifizierten sich als männlich, 512 weiblich. Insgesamt 67 Prozent der Befragten gaben dabei an, in eine Zeit zurückkehren zu wollen, in der die Welt noch nicht „ans Netz angeschlossen“ war.
Besonders hoch war der Anteil derjenigen, die sich nach einer Welt ohne Internet sehnen, bei den 35- bis 54-Jährigen (insgesamt 330 Befragte): Hier sprachen sich 77 Prozent für den Zeitsprung in eine analogere Welt aus.
Bei den etwas älteren Teilnehmenden war die Sehnsucht nach analogen Zeiten nicht ganz so groß: Nur rund 60 Prozent der über 55-Jährigen (382 Teilnehmende der Umfrage) trauerten der Zeit ohne Internet hinterher. Und bei den 18- bis 34-Jährigen (insgesamt 290 Befragte) gaben sich rund 63 Prozent nostalgisch – auch wenn sie den Großteil ihres Lebens in einer bereits digitalisierten Welt aufgewachsen sein dürften.
Sympathie für analoge Zeiten ist nicht gleich Technologiefeindlichkeit
Wie The Fast Company berichtet, ist der Wunsch nach einem analogeren Leben allerdings nicht gleichzusetzen mit Technologiefeindlichkeit. Ganze 90 Prozent der Befragten haben nämlich auch angegeben, dass sie es wichtig finden, neuer Technologie gegenüber aufgeschlossen zu sein. Rund die Hälfte schätzte sich selbst als Early Adopter ein.
Hinter der Sehnsucht nach einem analogeren Leben steckt demnach keine grundlegende Abwehrhaltung. Als Gründe für den Wunsch nach einem Zeitsprung wurden vor allem der gesellschaftliche Druck, ständig erreichbar zu sein, und der Stress, den immer schneller eingeführte Technologien wie ChatGPT und Co auslösen, genannt.
Etwas mehr als die Hälfte der Befragten gab laut The Fast Company an, dass sie es herausfordernd finden, mit technologischen Innovationen Schritt zu halten. Ein genauso großer Prozentsatz befürchtet, dass Technologie die Menschen weiter voneinander entfernt, satt sie zu vereinen.
Dass man ständig erreichbar sein soll, ist eigentlich nur der Vorstellung geschuldet, irgendwie weniger wichtig sein zu können, oder übersehen zu werden. Also eher eine Frage des persönlichen Selbstverständnisses.