UN-Generalsekretär unterstützt Idee einer KI-Aufsichtsbehörde
Wie groß die Sorge von UN-Generalsekretärs António Guterres mit Blick auf KI ist, wurde auf einer UN-Pressekonferenz deutlich. „Die Alarmglocken schrillen angesichts der neuesten Form der künstlichen Intelligenz – der generativen KI – ohrenbetäubend“, sagte der UN-Generalsekretär.
Er sprach auch von einer „klaren und gegenwärtigen globalen Bedrohung“.
KI sei eine existenzielle Bedrohung für die Menschheit
Guterres ist bekannt dafür, scharf zu formulieren, wenn er sich Sorgen macht: Auch beim Thema Klimawandel wurde das schon mehrfach deutlich.
Im Falle von KI nimmt er auch die Expert:innen schlechthin mit ins Boot. Am lautesten seien die Warnsignale von den Entwickler:innen der KI zu vernehmen, erklärte er. Wissenschaftler:innen und Expert:innen hätten die Welt zum Handeln aufgerufen und die KI zu einer existenziellen Bedrohung für die Menschheit erklärt, „die dem Risiko eines Atomkriegs ebenbürtig ist“, betonte Guterres. „Wir müssen diese Warnungen ernst nehmen.“
Guterres ist nicht allein mit dieser Meinung. Selbst ein KI-Pionier warnt davor, dass die von KI ausgehende Bedrohung für die Menschheit größer als die des Klimawandels sei.
Scharfe Worte von Guterres
Deshalb setzt sich der UN-Generalsekretär dafür ein, eine internationale KI-Aufsichtsbehörde einzurichten. Als Vorbild dafür soll die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) dienen. Aufgabe der Behörde sei es, immer wieder Rahmenbedingungen für KI zu überprüfen und Empfehlungen abzugeben, um diese mit den Menschenrechten, der Rechtsstaatlichkeit und dem Allgemeinwohl in Einklang zu bringen. Bis Ende des Jahres soll die Bildung der Behörde eingeleitet werden.
In seiner Rede wurde aber auch deutlich, dass Guterres generell kein großer KI-Freund ist. Er spricht vom „Schaden“, den die digitale Technologie unserer Welt zufüge. „Die Verbreitung von Hass und Lügen im digitalen Raum verursacht großen globalen Schaden – und zwar jetzt. Es schürt Konflikte, Tod und Zerstörung – jetzt. Es bedroht Demokratie und Menschenrechte – jetzt. Es untergräbt die öffentliche Gesundheit und den Klimaschutz – und zwar jetzt.“
KI sei „oft ein Grund zur Angst, nicht zur Hoffnung“
Er hebt zwar auch hervor, dass soziale Netzwerke mitgeholfen hätten, marginalisierten Stimmen Gehör zu verschaffen und globale Bewegungen für Rassengerechtigkeit und Geschlechtergleichheit zu mobilisieren. Aber heute sei dieselbe Technologie „oft ein Grund zur Angst, nicht zur Hoffnung“.
Digitale Plattformen würden missbraucht, um die Wissenschaft zu untergraben und „Desinformation und Hass unter Milliarden von Menschen zu verbreiten“, unterstrich er. Seinen Appell an mehr Wachsamkeit beim Thema KI beendete er mit den Worten: „Wir haben keine Zeit zu verlieren.“