Unity in der Kritik: Warum das neue Preismodell Game-Entwickler so sauer macht
Man darf es durchaus als einen Sturm der Entrüstung bezeichnen, der in den vergangenen Tagen über die Macher des Unity-Tools hinweggezogen ist. In einer aktuellen Erklärung bemühen sie sich daher darum, die Wogen zu glätten und der Kritik den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Unity will einen Obolus pro Spieler erheben
Unity räumt ein, dass es sich bei dem neuen Preismodell tatsächlich um eine Preiserhöhung handele. Die werde aber „nur einen kleinen Teil der derzeitigen Unity-Editor-Benutzer betreffen“. So würden Entwickler:innen nur dann mit der neuen Gebühr belastet, wenn ihr Spiel bestimmte Schwellenwerte an Reichweite überschreite.
Entwickler:innen, die die Editionen Unity Personal oder Plus verwenden, müssen demnach dann mit einer Gebühr pro Spielinstallation rechnen, wenn ihr Spiel in den vergangenen zwölf Monaten 200.000 US-Dollar Umsatz generiert hat und während seiner bisherigen Lebensdauer mindestens 200.000-mal installiert worden ist.
Unity-Pro- und Unity-Enterprise-Nutzer:innen zahlen erst dann eine Gebühr pro Installation, wenn ihr Spiel in den vergangenen zwölf Monaten eine Million US-Dollar Umsatz erwirtschaftet hat und während seiner bisherigen Lebensdauer mindestens eine Million Mal installiert worden ist.
Gebühr an Schwellenwerte gekoppelt
Auch der konkrete Betrag, der als Gebühr pro Installation zu zahlen ist, hängt von der verwendeten Unity-Version ab. Der geplante Startpunkt des neuen Preismodells ist der 1. Januar 2024.
Im ersten Modell, also bei den Entwickler:innen mit der 200.000er-Marke, würde jede weitere Installation nach dem 1. Januar 2024 0,20 US-Dollar kosten. Das gilt, wenn im Jahr 2023 mindestens 200.000 Dollar Umsatz gemacht und bis zum 31. Dezember 2023 mindestens 200.000 Installationen des Spiels stattgefunden haben.
In der Kumulation der beiden Voraussetzungen erscheint die Argumentation von Unity durchaus plausibel. Und tatsächlich richtet sich die Kritik der Community gar nicht so sehr gegen die Preise.
Entwickler verunsichert wegen Art und Weise des Vorgehens
Vielmehr sind die Entwickler:innen primär besorgt wegen der Art und Weise, wie die Installationszahlen erfasst werden. Zudem verärgert sie, dass eine Software, die teils schon seit Jahren für die Spieleentwicklung genutzt wird, jetzt auf einmal mit einem völlig neuen Preismodell hinterlegt wird.
Das schürt Sorgen für die Zukunft. Wer weiß, wann Unity auf die nächste Änderung oder Preiserhöhung zugehen wird. Manch eine:r hätte sich womöglich bei Kenntnis dieses Preismodells gar nicht erst für die Verwendung von Unity entschieden. Jahre später eine so schwerwiegende strukturelle Änderung herbeizuführen wird nicht als vertrauensbildende Maßnahme gewertet.
Rust-Entwickler Garry Newman von Facepunch Studios hat vorgerechnet, dass das neue Preismodell 410.000 Dollar zusätzlich gekostet hätte, wenn es seit der Veröffentlichung des Spiels in Kraft gewesen wäre. „Etwa 40.000 Dollar pro Jahr. Letzten Monat hätte es uns 2.517 Dollar gekostet“, twitterte Newman.
Unity in Trouble setzt Preismodell durch
Unity ficht das nicht an: „Die große Mehrheit der Unity-Editor-Nutzer zahlt derzeit nichts und wird von dieser Änderung nicht betroffen sein. Die Unity-Runtime-Gebühr wird sich nicht auf die Mehrheit unserer Entwickler auswirken“, entgegnen die Betreiber der Kritik und legen nach:
„Die Entwickler, die davon betroffen sein werden, sind in der Regel diejenigen, die erfolgreiche Spiele haben und Einnahmen erzielen, die weit über den Schwellenwerten liegen, die wir in unserem Blog beschrieben haben. Das bedeutet, dass Entwickler, die noch dabei sind, ihr Geschäft aufzubauen und das Publikum für ihre Spiele zu vergrößern, keine Gebühr zahlen müssen. Das Programm wurde speziell auf diese Weise konzipiert, um sicherzustellen, dass Entwickler Erfolg haben können, bevor die Installationsgebühr in Kraft tritt.“
Die Maßnahme dürfte in Zusammenhang mit Unitys wirtschaftlicher Lage zu sehen sein. Das Unternehmen musste in den vergangenen 18 Monaten insgesamt rund 900 Mitarbeiter:innen entlassen und die Hälfte seiner Büros schließen.
Im Juli 2022 hatte sich Unity-Chef John Riccitiello in der Community zudem außerordentlich unbeliebt gemacht. Er hatte nämlich Entwickler:innen ohne Monetarisierungskonzept vorgeworfen, „vollkommen dämlich“ zu sein.
Liebes t3n Team, diesen Artikel konnte ich nicht ordentlich lesen, weil ständig die Zeilen wegen (vermutlich) irgendeiner Werbung ständig eine gute Bildschirmlänge verschoben wurde. Danke für nichts.