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Unsichere Produkte und Suchtgefahr: Warum das für Temu teuer werden kann

Lange hatten Verbraucherschützer:innen und Behörden an Chinaplattformen wie Temu Kritik geübt, jetzt schreitet auch die EU ein und eröffnet ein Verfahren gegen die Billigwarenplattform aus Fernost.

2 Min.
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Temu wird auch in Deutschland immer beliebter. (Foto: PinguinLens/Shutterstock)

Die Europäische Kommission hat erklärt, dass man das zur PDD Holding gehörende Unternehmen Temu, das mit seinen E-Commerce-Produkten auch in Deutschland präsent ist, darauf untersuchen will, ob es sämtliche Vorschriften der Europäischen Union einhält. Hierbei geht es um die üblichen Vorwürfe, die Handelsplattformen mit China-Geschäft regelmäßig erreichen.

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Zum einen verdächtigt die EU Temu, dass nicht in ausreichendem Maß gegen den Handel mit illegalen, also nicht für den europäischen Markt zugelassenen Waren vorgegangen wird. Dabei würden, wie eine hohe EU-Beamtin gegenüber den Medien berichtet, unseriöse Händler:innen nicht ausreichend daran gehindert, mit neuen Identitäten weiter über die Plattform zu verkaufen. Zum anderen geht es bei dem Verfahren auch um die Frage, ob die Plattform in ihrer Ausgestaltung und ihrem Design dazu geeignet ist, als potenziell süchtig machend eingestuft zu werden.

Belohnungsprogramm im Visier der Verbraucherschützer:innen

Insbesondere die spieleähnlichen Belohnungsprogramme in Kombination mit nicht wirklich nachvollziehbaren Incentivierungen und Rabatten stoßen der Regulierungsbehörde der EU auf, ebenso die Systeme, mit denen Kaufempfehlungen gegeben werden. Temu-Nutzer:innen werden spielerisch zum Kauf weiterer Produkte animiert und erhalten über ein Bonussystem Punkte, die sie später einlösen können.

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Dass Temu besonders im Fokus steht, hat auch damit zu tun, dass das Unternehmen als besonders große Plattform unter den Digital Services Act fällt und damit in der Europäischen Union besonderen Regulierungsmaßnahmen unterliegt. Zurück geht das Verfahren, bei dem es darum geht, ob Temu vehementer gegen illegale und schädliche Inhalte auf der Plattformen unternehmen muss, auf die europäische Verbraucherorganisation BEUC und 17 ihrer nationalen Mitglieder.

Auch wenn schon Aliexpress ein solches Verfahren im Rahmen der DSA-Überwachung durchmacht, gehen Verbraucherschützer:innen von einer größeren Dimension des Falls Temu aus. 45 Millionen Nutzer:innen hat die Plattform monatlich nach eigenen Angaben. Auch eine andere Plattform stand bereits im Visier der EU-Behörden: Tiktok. Auch hier ging es um potenzielle Suchtgefahr. Das dahinter stehende Unternehmen Bytedance nahm von dem umstrittenen Belohnungssystem der App Abstand und konnte so entsprechende Maßnahmen der EU verhindern.

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Temu schon länger unter Beschuss

Bemerkenswert ist vor allem, dass Temu bereits seit seinem Markteintritt bei uns vor zwei Jahren gefühlt permanent wegen einer Vielzahl von Vorwürfen unter Beobachtung steht. Doch für die Plattform steht einiges auf dem Spiel: Bis zu sechs Prozent des weltweiten Jahresumsatzes könnten als Strafe drohen, wenn die EU-Wächter zu dem Schluss kommen, dass sich das Unternehmen nicht an die DSA-Vorgaben hält.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Handelsplattform alles Nötige tut, im Rahmen der DSA-Verpflichtung den EU-Expert:innen Zugang zu allen relevanten Daten zu geben. Temu hatte schon vor einigen Wochen einen Risikobericht an die EU übermittelt, darin aber nicht alle Zweifel ausräumen können.

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Immerhin ist die von Temu beauftrage PR-Agentur schnell: Das Unternehmen erklärt wenig überraschend gegenüber t3n, Temu nehme seine Verpflichtungen im Rahmen des DSA ernst und werde uneingeschränkt mit den Regulierungsbehörden zusammenarbeiten. Ziel sei es, „unser gemeinsames Ziel eines sicheren und vertrauenswürdigen Marktplatzes für Verbraucher zu verwirklichen“. Temu bestätigt außerdem, dass Gespräche laufen, um der Initiative „Memorandum of Understanding (MoU) on the sale of counterfeit goods on the internet“ („Absichtserklärung zum Verkauf von gefälschten Waren im Internet“) beizutreten, einer freiwilligen Vereinbarung, die von der Europäischen Kommission unterstützt wird.

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