Schon im Vorfeld der US-Wahl 2020 hatte US-Präsident Trump mehrfach geäußert, dass es nicht mit rechten Dingen zugehen könnte, sollte er verlieren. Im Visier der Angriffe stand auch die Briefwahl, die traditionell eher den Demokraten als den Republikanern Stimmvorteile bringt. In der Nacht griff Trump die Demokraten per Twitter und Facebook an. „Sie“, das gegnerische Lager, würden versuchen, den Trump-Unterstützern die Wahl zu „STEHLEN“. Das Posting rief die Social-Media-Dienste auf den Plan, wie US-Medien berichten.
Twitter versah den Tweet Trumps mit dem Hinweis, dass „einige oder alle der Inhalte, die in diesem Tweet geteilt werden“, „umstritten und möglicherweise irreführend in Bezug auf die Beteiligung an einer Wahl“ seien. Bei Facebook lautete der Hinweis auf die Trump-Aussage, dass die endgültigen Ergebnisse von den vorab gezählten Stimmen abweichen könnten. Die Abstimmung könne sich noch über Tage hinziehen, warnte Facebook – hütete sich dabei aber, die Aussagen des Trump-Posts direkt in Zweifel zu ziehen.
Auszählung im Swing-State Pennsylvania im Visier
Mit seiner Aussage, dass Stimmen nicht mehr gezählt werden dürften, die nach Schließen der Wahllokale abgegeben worden seien, dürfte Trump auch auf den wichtigen US-Bundesstaat Pennsylvania abzielen. Dort könnte sich die US-Wahl entscheiden – und dort dauert die Stimmauszählung dieses Mal sehr lange, weil nach einer Entscheidung des Supreme Courts auch per Briefwahl abgegebene Stimmen gezählt werden, die bis zu drei Tage nach der Wahl eingehen. Die Republikaner versuchen derzeit, gerichtlich gegen diese Praxis vorzugehen, wie rnd.de berichtet.
Die Erzählung von der gestohlenen Wahl scheint aber schon seit Monaten ein Versuch von Trump-Unterstützern, vor allem aus dem rechten Lager, Zweifel am Wahlprozess zu wecken, wie etwa Julian Jaursch von der Stiftung Neue Verantwortung dem Spiegel sagte. „Abgegebene Stimmen werden selbstverständlich nach dem Schließen der Wahllokale weitergezählt“, so Jaursch. Dabei kommt der Hashtag #StopTheSteal zum Einsatz. Für Jaursch ist das Ganze ein Narrativ, das Trump später für mögliche Gerichtsverfahren einsetzen wolle.
Twitter: Wahlergebnisse verfrüht vermeldet
Darüber hinaus stehen aber auch weitere Tweets des US-Präsidenten oder seiner Unterstützer im Visier des Kurznachrichtendienstes. So fanden sich mehrere Hinweise an Twitter-Nachrichten, in denen Wahlergebnisse für einzelne Staaten zu früh verkündet worden sein sollen. Twitter versieht solche Nachrichten mit dem Hinweis: „Offizielle Quellen könnten das Ergebnis noch nicht bestätigt haben, als dieser Tweet abgesetzt wurde“. In mindestens einem Fall war der Warnhinweis aber an ein Ergebnis geheftet worden, bei dem ein Sieg Trumps zu diesem Hinweis zumindest von der Nachrichtenagentur AP schon gemeldet worden war.
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