Gefahr für Flugsicherheit: US-Behörde stoppt 5G-Ausbau

Bis Ende 2022 sollen 98 Prozent der deutschen Haushalte 5G nutzen können. In den USA verzögert sich die flächendeckende Einführung. (Foto: Tadej Pibernik/Shutterstock)
Nach einer ersten Verschiebung auf den 5. Januar soll der 5G-Einsatz im sogenannten C-Band nun am 19. Januar freigegeben werden. Bereits im November hatten die US-Netzbetreiber einer 30-tägigen Verzögerung zugestimmt. Der Grund dafür liegt in einem Einspruch der US-Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration). Sie befürchtet Gefahren für den Flugverkehr durch Interferenzen.
Fachleute nennen den 3,6-Gigahertz-Bereich das C-Band. Das ist der Frequenzabschnitt, den die Telefongesellschaften allgemein zuerst zum Ausrollen des neuen Mobilfunkstandards verwenden. In Europa ist 5G auf dem C-Band schon seit Jahren in Betrieb, allerdings mit unterschiedlichen Frequenzbereichen. In Deutschland und Österreich etwa spart man bisher den betroffenen Frequenzbereich zwischen 3,7 und 4,2 Gigahertz aus. In den USA beginnt 5G erst bei 3,7 Gigahertz.
Der US-Verkehrsminister, Pete Buttigieg, und der Chef der FAA, Steve Dickson, hatten in einem offenen Brief an die Mobilfunkbetreiber Verizon und AT&T appelliert, weitere Tests abzuwarten. Auch nach dem 19. Januar soll die Einführung des C-Bandes eingeschränkt bleiben: Um Flughäfen herum sollen die Mobilfunkbetreiber aussetzen. Die Unternehmen unterschrieben vergangene Woche eine sechsmonatige Sperrzonenregelung dafür. In Frankreich gibt es ähnliche Schutzmaßnahmen. Buttigieg und Dickson befürchten speziell bei schlechten Sichtverhältnissen „weitreichende und inakzeptable“ Unterbrechungen. Beide versprechen, dass sie keine Verschiebungen über den 19. Januar hinaus anstreben werden, sollte es keine „unvorhergesehenen Probleme mit der Flugsicherheit“ geben.
Insbesondere die Funkhöhenmesser, die in Flugzeugen arbeiten, wollen die Beteiligten auf Störungen durch die Kommunikation auf dem C-Band überprüfen. Das hatte die FAA bereits vor Weihnachten angekündigt. Die verwendeten Frequenzen liegen nah an denen der Geräte. Die Flugzeughersteller Boeing und Airbus warnten vor den Folgen der Einführung. Verizon zahlte im vergangenen Jahr 52,9 Milliarden US-Dollar für 5G-Frequenzen, AT&T legte 23,4 Milliarden Dollar auf den Tisch. Die Chefs der Konzerne hatten sich in einem offenen Brief darüber erzürnt, dass die FAA den Ausbau erst jetzt mit ihren Bedenken stoppt, obwohl der Vorgang schon seit Jahren aktenkundig sei. Zudem habe eine Untersuchung der FCC, der Funkregulierungsbehörde der USA, keine Auswirkungen festgestellt.
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