Wer als Mann die eigene Frau während des Wochenbetts begleiten will, kommt bisher nicht um Erholungsurlaub herum. Dabei geht es zum einen darum, die Mutter im Alltag zu unterstützen, aber zum anderen auch darum, die eigene Bindung zum Kind aufzubauen.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) möchte das System für Väter und Mütter verbessern, indem sie 2024 laut der Nachrichtenagentur AFP den sogenannten Vaterschaftsurlaub gesetzlich verankert.
Vaterschaftsurlaub: Ampel folgt EU-Richtlinie
Dahinter steckt ein Anspruch auf eine zweiwöchige Freistellung nach der Geburt des gemeinsamen Kindes, der Männern unabhängig vom Erholungsurlaub zusteht. Diese Regelung soll laut Paus im Mutterschutzgesetz festgeschrieben werden.
Die Novelle soll Eltern bei einer partnerschaftlichen Aufteilung der Familienarbeit unterstützen. Besonders in der ersten Zeit nach der Geburt sei es wichtig, „dass Eltern Zeit füreinander und das Baby haben“.
Bereits im Koalitionsvertrag hat die Ampel sich darauf verständigt, einen zweiwöchigen, bezahlten Urlaub nach der Geburt gesetzlich zu ermöglichen. Mit dem Gesetzesvorhaben setzt Deutschland eine EU-Richtlinie um.
Dass die Regel nicht mehr 2023 kommt, erklärt Lisa Paus mit der schwierigen wirtschaftlichen Situation für kleine und mittlere Unternehmen während der Krise. „Deshalb möchte ich dieses wichtige Vorhaben im nächsten Jahr aufs Gleis setzen“, so die Ministerin gegenüber AFP.
Die Freistellung bezeichnete die Grünenpolitikerin als „weiteren wichtigen Baustein für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf“. Mit dieser Unterstützung würden Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber einen wichtigen Beitrag leisten.
Interessant, mit Rücksicht auf die „schwierige wirtschaftliche Situation von Unternehmen“ kommt die Änderung erst 2024.
Mit Rücksicht auf die schwierige perdönliche Situation von Familien hätte man die Änderung auch im kommenden Jahr angehen können.
Immer wieder interessant, wo der politische Fokus liegt.
Es steht dort mit der schwierigen wirtschaftlichen Situation für KLEINE und MITTLERE Unternehmen. Und ja, als Geschäftsführer eines solchen Unternehmens kann ich nur bestätigen, dass viele nicht mehr die Möglichkeit haben, weitere Belastungen auf sich zu nehmen.
Corona hat zu großen Ausfällen auch bei uns geführt, das Krankengeld als Ausgleich ist ein Witz. Zwei unserer Mitarbeiterin sind in Elternzeit. Den Mutterschutz müssen wir als Unternehmer bereits zahlen. Die Arbeitskraft fehlt, ein Ersatz ist für eine befristete Zeit nicht zu finden …
Die Politiker reden uns ein, dass wir einen Inflationsbonus an unsere Mitarbeiter zahlen sollen. Und gleichzeitig erwarten alle, dass die Gehälter dazu noch um 10% steigen. Und das alles während Putin die Ukraine, unsere Wirtschaft und viele Aufträge und Projekte wegbombt.
Also ja, 2 Wochen Vaterschaftsurlaub mag für den Einzelnen nicht nach viel klingen. Unternehmen, die seit nun über 2 Jahren ums Überleben kämpfen kann das den Rest geben.
In besseren Zeiten – gerne! Aktuell sehe ich das bei uns und bei vielen anderen Betrieben einfach nicht machbar.