Die Erkenntnis, dass es auf der Venus überhaupt vulkanische Aktivitäten gibt, ist noch gar nicht so alt, da zeigt sich bereits, dass die Zahl der auf der Oberfläche des Planeten zu findenden Vulkane deutlich nach oben korrigiert werden muss – mit etwa 85.000 Vulkanen sogar um den Faktor 50.
85.000 Vulkane und kein Ende der Zählung in Sicht
Anhand von Radarbildern, die die Nasa-Raumsonde Magellan in den 1990er Jahren aufgenommen hatte, konnten Forschende ebenjene 85.000 Vulkane aufspüren, die sich weitflächig über die Venusoberfläche verteilen. Die Planetenforscherin Rebecca Hahn und ihr Kollege Paul Byrne von der Washington University in St. Louis stellten die neue Karte im April in der Zeitschrift JGR Planets vor.
Eine solch gründliche Bestandsaufnahme des Vulkanismus auf der Venus könnte Hinweise auf das Innere des Planeten liefern, erläutert Byrne. Dabei ist Byrne sicher, dass längst nicht alle derartigen Formationen bekannt sind.
Die neue Karte soll entsprechend auch genutzt werden, um Orte zu identifizieren, an denen einigermaßen erfolgversprechend nach weiteren Vulkane gesucht werden sollte. Fast alle Vulkane, die Hahn und Byrne gefunden haben, sind weniger als fünf Kilometer breit. Immerhin etwa 700 haben einen Durchmesser zwischen fünf und 100 Kilometern.
Rund 100 sollen sogar breiter als 100 Kilometer sein. Die Forschenden fanden zudem viele dichte Ansammlungen kleiner Vulkane, sogenannte Vulkanfelder.
Besserer Überblick über Venus-Vulkane als solche auf der Erde
„Wir haben einen besseren Überblick über die Anzahl der Vulkane auf der Venus als auf der Erde, wo die meisten Vulkane wahrscheinlich unter den Ozeanen verborgen sind“, sagt Byrne. Er glaube aber nicht, dass die Magellan-Daten bereits die ganze Geschichte des Venus-Vulkanismus erzählten.
Die Raumsonde habe auch Strukturen mit einem Durchmesser von nur etwa 1 Kilometer erkennen können. Auf der Erde gäbe es „jede Menge Vulkane, die viel kleiner als ein Kilometer sind“, bemerkt Byrne und fügt hinzu: „Das ist wahrscheinlich auch bei der Venus der Fall.“
Lange wird die Venus dieses Geheimnis nicht mehr für sich behalten können. Denn mit der Nasa-Raumsonde Veritas und der Envision-Mission der Europäischen Weltraumorganisation ESA werden in den nächsten zehn Jahren viel schärfere Instrumente auf die Oberfläche der Venus gerichtet werden.
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