Verbot tritt in Kraft: Tiktok ist in den USA ab sofort nicht mehr verfügbar

Tiktok ist wie angekündigt ab heute in den USA gesperrt. Wie Techcrunch berichtet, wird Nutzer:innen, die die App jetzt öffnen, eine Nachricht angezeigt, die erklärt, dass die App aufgrund eines neuen Gesetzes vorübergehend nicht verfügbar ist. Das Gesetz, das im vergangenen Jahr vom Kongress verabschiedet und vom Obersten Gerichtshof bestätigt wurde, stellte den chinesischen Mutterkonzern Bytedance vor ein Ultimatum: Entweder das Unternehmen verkaufe Tiktok – oder es werde auf dem US-Markt verboten. Während Bytedance bis zuletzt auf eine Aussetzung des Gesetzes hoffte, um das Verbot zu verhindern, gab es weder aus dem Weißen Haus noch aus dem Justizministerium ein Signal in diese Richtung. Die Folge ist, dass Tiktok in den USA ab sofort tatsächlich offline ist.
Nicht nur Tiktok ist vom Verbot betroffen
Apple und Google folgten den rechtlichen Vorgaben und entfernten die App aus ihren Stores. In einer seltenen öffentlichen Stellungnahme listete Apple alle Apps auf, die aufgrund des Gesetzes ebenfalls gesperrt wurden:
- Tiktok
- Tiktok Studio
- Tiktok Shop Seller Center
- Capcut
- Lemon8
- Hypic
- Lark – Team Collaboration
- Lark – Rooms Display
- Lark Rooms Controller
- Gauth: AI Study Companion
- Marvel Snap
Apple erklärte, es sei gesetzlich dazu verpflichtet, Apps zu blockieren, die unter den „Protecting Americans from Foreign Adversary Controlled Applications Act“ (PAFACA) fallen. Besucher:innen aus anderen Ländern können Bytedance-Apps in den USA ebenfalls nicht mehr aktualisieren oder nutzen, selbst wenn die Region in ihrem App-Store auf ein anderes Land eingestellt ist.
Das Verbot betrifft Millionen von Nutzer:innen, die Tiktok täglich verwenden. Nach Angaben von Apple und Google werden bestehende Installationen vorerst weiter funktionieren, aber keine Sicherheits- und Funktionsupdates mehr erhalten. Das bedeutet, dass Nutzer:innen langfristig mit Performance-Problemen und potenziellen Sicherheitsrisiken rechnen müssen.
Politische und wirtschaftliche Auswirkungen
Die Diskussionen um Tiktok gehen weit über das Thema Datenschutz hinaus: Die US-Regierung sieht in Apps von Bytedance eine potenzielle Bedrohung, da der chinesische Staat möglicherweise Zugriff auf Nutzer:innendaten erhalten könnte, auch wenn die Tiktok-Verantwortlichen stets betonen, dass das nicht der Fall sei.
Eine letzte Hoffnung bleibt dem chinesischen Konzern allerdings – und die heißt Donald Trump. Der ehemalige Präsident, der morgen wieder das Amt übernimmt, hat angekündigt, Bytedance eine Frist von 90 Tagen einzuräumen, um eine Lösung zu finden. Der Verkauf von Tiktok an ein US-Unternehmen bleibt eine Option, aber auch andere Kompromisse scheinen denkbar.
Das Verbot von Tiktok ist ein starkes Signal für den Umgang mit ausländischen Tech-Unternehmen, die in den USA tätig sind. Gleichzeitig wirft das Verbot die Frage auf, wie Regierungen den freien Zugang zu digitalen Plattformen regulieren sollen, ohne Innovation und Wettbewerb zu behindern. Klar ist: Die Diskussion über die Rolle von sozialen Netzwerken wie Tiktok im geopolitischen Machtkampf wird trotz des Inkrafttretens des Gesetzes nicht so schnell abreißen.