News
Versicherungen – Mängel in der IT-Sicherheit bei Apotheken und Ärzten festgestellt

(Bild: Hamik / Shutterstock)
In Sachen Datenschutz haben Ärzte und Apotheken in Deutschland noch eine ganze Menge nachzuholen. So seien Mitarbeiter in den Arztpraxen nachlässig beim Passwortschutz: Neun von zehn Ärzten verwenden leicht zu erratende Passwörter wie „Behandlung“ oder den Namen des Arztes, wie eine Untersuchung zur IT-Sicherheit im Gesundheitssektor im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ergab. In jeder zehnten Arztpraxis (neun Prozent) und 60 Prozent der Kliniken würden E-Mail- und Passwort-Kombinationen verwendet, die auch von Kriminellen im Darknet angeboten werden.
Die Untersuchung stellte dabei gleichzeitig fest, dass Ärzte und Apotheker die Cyberrisiken unterschätzen. In einer bundesweiten Stichprobe von 25 Arztpraxen jedenfalls wurden der Studie zufolge „erhebliche Schwächen bei der organisatorischen Sicherheit“ entdeckt. „Von außen sind die untersuchten Praxen in der Regel gut abgesichert, doch bei Passwörtern schludern fast alle Ärzte“, erklärte Michael Wiesner, Experte für Computersicherheit und Mitglied des Chaos Computer Clubs, der die Praxis-IT im Auftrag des GDV testete.
Gefährdet ist der Gesundheitssektor auch bei sogenannten Phishing-Attacken: Im Rahmen des Tests öffneten in jeder zweiten Praxis Mitarbeiter eine potenziell schadhafte Mail, 20 Prozent klickten sogar auf einen Link oder öffneten den Anhang.
Auf die für den digitalen Transport von Patientendaten eigentlich notwendige Verschlüsselung seien viele Praxen gar nicht vorbereitet. Von knapp 1200 untersuchten niedergelassenen Ärzten seien nur fünf (0,4 Prozent) hinsichtlich der unterstützten Verschlüsselungsmethoden auf dem vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) empfohlenen Stand der Technik. Alle anderen hätten eine Verschlüsselung des Mail-Verkehrs auch mit veralteten und unsicheren Standards zugelassen. Wird eine solche Mail zwischen Sender und Empfänger abgefangen, könnte sie von Fremden gelesen werden. Bei den Kliniken verwendeten immerhin fünf Prozent den aktuellen BSI-Standard. dpa
Zum Weiterlesen:
- Warum es gar nicht so schwer ist, sichere Passwörter zu nutzen
- Arzttermine online buchen: Die wichtigsten Portale im Schnelltest
- Digitalisierung: Ärzte und Patienten sehen Chancen und Risiken
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team