
Der Sammelkarten-Hype um Pokémon ist ungebrochen. (Foto: Hethers / Shutterstock.com)
Scalper sind in vielen Bereichen des Einzelhandels ein massives Problem. So tragen sie etwa maßgeblich dazu bei, dass es bis zum heutigen Tage kaum möglich ist, eine der neuen Konsolen von Sony oder Microsoft zu erwerben, obwohl die bereits seit Ende 2020 auf dem Markt sind.
Besonders eindrücklich zeigt sich das Problem mit Scalpern da, wo sie in Person in den Einzelhandel einfallen, um dort ihre Interessen zu vertreten. Der Instagram-Benutzer tcg_grassi hat ein Video von Leuten aufgenommen, die in einen Walmart im US-Bundesstaat Pennsylvania stürmen und sich auf den Vorrat an Pokémon-Karten stürzen.
Das Regal mit den Sammelkarten dürfte innerhalb von Minuten leergeräumt gewesen sein. Mit beiden Händen schaufeln die Herrschaften haufenweise Karten in ihre Einkaufswagen.
Viral ging das Video indes erst, als es Twitter-Nutzer bigbcards30 auf dem Kurznachrichtendienst teilte. Gefährliche oder strafbare Ausmaße hat die Aktion indes zu keinem Zeitpunkt angenommen.
Der deutsche Aldi-Käufer kennt ähnliche Situationen, etwa wenn erstmals Corona-Schnelltests ins Angebot gelangen. Früher herrschte eine ähnlicher Ansturm auf die seinerzeit sehr günstigen Aldi-PCs.
In diesem Zusammenhang sei auch der Hollywood-Streifen „Versprochen ist versprochen” mit Arnold Schwarzenegger genannt. In dem Film aus dem Jahr 1996 entbrennen ähnliche Schlachten um eine Action-Figur namens Turbo-Man. Man wird mit Fug und Recht sagen dürfen, dass die Schlacht um das Sonderangebot in westlichen Gesellschaften – sagen wir -kulturell tief verwurzelt ist.
Grenzen hat ein solches Verhalten natürlich da, wo es kriminell wird. So hat sich etwa Walmart-Wettbewerber Target dazu entschieden, keine Sammelkarten mehr im stationären Handel zu verkaufen. Vorausgegangen war der Entscheidung ein Vorfall, bei dem ein Kunde seine Waffe gezogen hatte, als er von vier Personen im Laden angegriffen wurde, die versucht hatten, seine Pokémon-Karten aus dem Einkaufswagen zu stehlen.
Dienste wie der von Fandomspot dürften ebenfalls nicht dazu beitragen, einen entspannten Umgang zwischen Kartensammlern zu befördern. Über Fandomspot lassen sich nämlich „Kartenjäger“ finden, die für 60 US-Dollar die Stunde nach den gewünschten Pokémon-Karten jagen.
So könnte es zwar zu insgesamt weniger Personenaufkommen im Laden kommen. Jene, die noch kommen, könnten indes – wegen ihres deutlich erhöhten Interesses am Erfolg – tendenziell aggressiver sein.
Amerikanische Medien weisen Walmart immer wieder auf diese Problematik hin und empfehlen, den Sammelkarten-Verkauf komplett ins Virtuelle zu verlegen. Der Dimension des Problems scheinen sich indes viele Walmart-Filialleiter noch gar nicht bewusst zu sein.
Laut tcg_grassi waren die Mitarbeiter des gestürmten Walmart in Pennsylvania von dem plötzlichen Ansturm auf die Sammelkarten überrascht. Dabei ist es nicht das erste Mal, dass Scalper Angestellte des Einzelhandels erschreckt oder Ladenbesitz beschädigt haben.
Im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums von Pokémon hatte die Marke eine Partnerschaft mit General Mills, einem Müsliherstelller geschlossen. Die bestand darin, dass Pokemon-Karten in ausgewählten Müsli-Packungen zu finden waren.
Schon bald begannen Scalper, die Müslischachteln aufzureißen, um an die darin enthaltenen Pokémon-Karten zu gelangen, anstatt schlicht die Packungen zu erwerben. Die beschädigten Schachteln konnten natürlich nicht mehr verkauft werden. Der Hype treibt andernorts ebenfalls wilde Blüten.
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