Nach eigenen Angaben ist Volvo der erste Fahrzeughersteller, der mit Google zusammengearbeitet hat, um das Android Automotive OS in das bordeigene Infotainment-System zu integrieren. Damit werden der Google Assistant nebst Maps und dem Play Store in Volvos erstem Elektroauto, das am 16. Oktober vorgestellt wird, verfügbar sein.
Der Volvo XC40 bekommt eine autarke Android-Installation
Die Implementation setzt kein Android-Smartphone voraus. Über den Play Store des Fahrzeugs können Apps geladen werden, die Google für den Automotive-Einsatz freigegeben hat. Dabei soll die Android-Integration so tief sein, dass der Google Assistant nicht nur für das Setzen von Navigationszielen, sondern sogar zur Steuerung der Klimaanlage verwendet werden kann.
Android-typisch wird das Infotainment-System per Over-the-Air-Updates auf dem aktuellen Stand gehalten oder um Features erweitert. Darin sieht Volvo einen ganz besonderen Vorteil, denn auf diese Weise könne das Fahrzeug für seinen Käufer über die Zeit immer besser und nützlicher werden.
Neben dem Android Automotive OS behält Volvo schon etablierte Funktionen, wie „Volvo on Call“, das Zugriff auf Basisfunktionen, wie das Öffnen und Schließen der Türen, bietet oder das „Advanced Driver Assistance System“ (ADAS), das Informationen über Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Gefahrenstellen liefert, bei. Diese sind an das Android OS angekoppelt.
Übrigens: Nutzer eines iPhones können ihr Gerät ebenfalls mit dem Fahrzeug verbinden und dabei sogar Apples CarPlay nutzen.
Innen Android, außen Volvos Sensus-UI
Dabei hat Volvo Wert darauf gelegt, dass das Infotainment-System wenigstens annähernd dem bisherigen Sensus-System ähnelt, um Kunden, die schon länger mit Volvo vertraut sind, nicht mit einem Einarbeitungsaufwand zu konfrontieren. Damit hat Google kein Problem, sondern macht es sogar besonders einfach für Hersteller, ihre eigene Oberfläche über den Software-Kern zu legen.
Nicht zuletzt dieser Umstand hat wohl dazu geführt, dass Google inzwischen weitere große Namen, darunter General Motors oder die Allianz zwischen Renault, Nissan und Mitsubishi gewinnen konnte. Bislang hatten Autohersteller es strikt vermieden, Teile ihrer Eigenentwicklungen zur Disposition zu stellen. Das scheint sich nun langsam zu ändern.
Da werden sich die Kunden aber freuen wenn die USA durch weitere Sanktionen chinesischen Unternehmen (Volvo ist eines) den Zugriff auf US-Technologie verweigern. Oder man als Kunde gerade in bzw. aus einem Staat wie Venezuela ist. Dabei sollte Technik die Unabhängigkeit erhöhen, statt sie zu verstärken. Schöne neue Welt.