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Ganz ohne Rotoren: Diese Windkraftanlage ist nur ein wackelnder Pfosten

Das spanische Unternehmen Vortex Bladeless arbeitet seit mehr als fünf Jahren an einer neuartigen Windkraftanlage, die weder horizontale noch vertikale Rotoren benötigt. Sie produziert Strom aus Schwingungen.

Von Dieter Petereit
3 Min.
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Vortex-Windgenerator auf dem Dach der Universität von Ávila. (Bild: Vortex Bladeless)

Die Generatoren der Firma Vortex Bladeless erzeugen Strom nicht aus der Drehbewegung wie nahezu alle anderen Lösungen. Sie erzeugen Strom vielmehr aus der Hin- und Herbewegung des flexibel gelagerten Pfostens unterschiedlicher Höhe.

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Das geschieht vollkommen lautlos und ist für die Umwelt, besonders ihre fliegenden Bewohner, völlig ungefährlich. Vor allem sind die Vortex-Anlagen so klein, dass sie auch innerhalb einer bestehenden Bebauung eingesetzt werden können. Es wären also viel mehr Stromerzeuger möglich als im Windradformat zugelassen würden.

Wackelnde Pfosten erzeugen Strom

Dabei folgt die Vortex-Anlage einem einfachen Funktionsprinzip. Wenn der Wind den Pfosten angreift, wird der nach hinten gedrückt, bis die Spannungsenergie des Pfostens stärker als der Winddruck ist, woraufhin er zurückschnellt. Das Spiel beginnt von vorn. Diese „aeroelastische Resonanz“ ist die Basis für den rotorlosen Generator, den der spanische Ingenieur David Yáñez aus seinem ersten Prototyp weiterentwickelt hat.

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Für den ersten Prototyp hatte Yáñez eine Wasserflasche umgekehrt auf einen elastischen Pfosten gesteckt und aus Computerlüftern einen Windkanal gebastelt. Er wollte wissen, ob die physikalischen Grundlagen verlässlich sind. Sie waren es.

Zwischenzeitlich ist Vortex Bladeless aus dem zentralspanischen Ávila, westlich von Madrid, gewachsen. Das gelang vor allem durch die Berücksichtigung der Erfindung im Rahmen des EU-Förderprogramms Horizon, das im Zeitraum von 2014 bis 2020 insgesamt 80 Milliarden Euro in innovative Projekte investiert hatte.

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Vortex kommt in utopischer Megacity „The Line“ zum Einsatz

Der nächste Entwicklungsschub steht nun unmittelbar bevor, denn die Erschaffer der utopischen Megacity „The Line“ wollen die Vortex-Technologie in ihre futuristischen Stadtkonzepte integrieren. Das saudi-arabische Staatsunternehmen Neom, das hinter „The Line“ steht, hatte zuletzt bereits namhaft in den Flugtaxi-Hersteller Volocopter investiert.

David Yáñez ist begeistert vom Interesse der Stadtplaner. So bekäme sein Team die Möglichkeit, große Anlagen als Blockkraftwerke zu planen und dabei viele wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen.

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10.000 Tester sollen Vortex Nano im Einfamilienhaus ausprobieren

Schon vor dem Auftritt Neoms stand Vortex Bladeless kurz vor einer größeren Testreihe mit bis zu 10.000 Anlagen in Europa. Dazu suchte das Unternehmen Testwillige. Vortex hat nämlich ein Produkt namens Nano aufgelegt.

Das besteht aus recht kleinen Pfosten mit nur 85 Zentimetern Höhe. Die sollen sich ideal etwa auf Terrassen oder Hausdächern befestigen lassen und pro Stück rund 100 Watt Leistung erbringen. Kritiker werden die verhältnismäßig geringe Leistung bemängeln.

Damit liegt Vortex Nano allerdings in einem ähnlichen Bereich wie die jüngst hier vorgestellten Vertikalturbinen von Icewind. Ähnlich wie Icewind weist auch Vortex darauf hin, dass mehr Energieausbeute mit größeren Anlagen einhergehe.

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Vor allem aber sollen die Nano-Generatoren nicht alleine den Energiebedarf eines Hauses decken, erklärt Yáñez. Vielmehr sei angedacht, dass die Nano-Pfosten die Grundlast des Hauses decken helfen. Nach seiner Auffassung sollte jedes Haus ohnehin über eine PV-Anlage (Photovoltaik) verfügen, die allerdings nachts nicht die Grundlast erbringen könne. Hier kämen die Vortex-Generatoren ins Spiel, denn während nachts die Sonne nicht scheint, bläst der Wind bisweilen durchaus.

Viele Variablen, vor allem Verschleiß, noch unklar

Die ersten Tests hatte Vortex mit knapp drei Meter hohen Pfosten gefahren. Wie schnell das eingesetzte Material, ein kohlefaserverstärktes Polymer,
ermüdet und bricht, können die Entwickelnden noch nicht sagen. Sie gehen aber von gewissen Verschleißerscheinungen aus, die naturgemäß bei kürzeren Pfosten geringer als bei längeren sein werden. Umgekehrt erzeugen die kürzeren Exemplare weniger Strom. Hier ist noch Forschung nötig. Auch Zertifizierungen liegen für rund die Hälfte des Prozesses und seiner eingesetzten Materialien noch nicht vor.

Wann die Vortex-Anlagen frei im Handel verkäuflich sein werden? Diese Info bläst nur der Wind.

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Kommentare (1)

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Stefan

„Testreihe mit bis zu 10.000 Anlagen in Europa. Dazu suchte das Unternehmen Testwillige. “
Wo findet man was dazu?
Auf der Herstellerseite ist nichts dergleichen angekündigt.

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