Wahl-o-Mat offline: Das kann die Alternative Wahlswiper
Die bekannteste App zur Europawahl 2019, der Wahl-o-Mat, ist am Montagabend offline gegangen. Die Partei Volt hatte gegen die App der Bundeszentrale für Politische Bildung geklagt, da sie sich und andere kleine Parteien benachteiligt sah.
Bis dahin konnten Nutzer beim Wahl-o-Mat politische Fragen mit „stimme zu“, stimme nicht zu“ oder „neutral“ beantworten. Bei der Auswertung konnten Nutzer dann acht Parteien auswählen, und ihre Aussagen mit deren Programm vergleichen lassen. Das Verwaltungsgericht Köln sah in der Auswahl von nur acht Parteien eine unzulässige Benachteiligung von kleineren Parteien.
Wahlswiper: Auf Platz 1 in der Kategorie „Bildung“
Zwei Tage nach dem Aus der beliebtesten Wahl-App Wahl-o-Mat hat allerdings schon die Konkurrenz das Feld übernommen: Am Mittwoch stand die in Berlin entwickelte App Wahlswiper auf Platz 1 von Apples App-Charts in der Kategorie „Bildung“. Und bei genauerem hinsehen stellt man fest: Der Wahlswiper kann einiges mehr als der Vorgänger.
Während Nutzer beim Wahl-o-Mat auf der ersten Seite der App nur zwischen „Europawahl“ und „Bürgerschaftswahl Bremen“ wählen konnten, ist der Wahlswiper gleich europäisch angelegt. Zur Zeit können Nutzer dort die Parteien in Österreich, Finnland, Deutschland und Schweden in der jeweiligen Landessprache und Englisch vergleichen. Frankreich, schreiben die Macher der App in einer E-Mail an t3n, soll demnächst dazu kommen.
In der App werden dem Nutzer dann 35 politische Fragen gestellt. Nach dem Tinder-Prinzip können Nutzer nach rechts wischen, um mit Ja zu antworten und nach links wischen, um mit Nein zu antworten. (Im Gegensatz zu Tinder kann man Fragen auch doppelt gewichten oder überspringen.)
Das Wahlswiper-Team hat dieselben Fragen (sogenannte Wahlprüfsteine) vorher an alle 40 Parteien geschickt und von 31 Parteien Antworten erhalten. Die Antworten (Swipes) der Nutzer werden dann mit diesen Antworten verglichen. Sind die 35 Fragen beantwortet, können Nutzer auswählen, mit welchen Parteien sie ihre Antworten vergleichen wollen.
Beim Wahl-o-Mat konnten Nutzer ihre Antworten nur mit acht Parteien vergleichen und mussten so eine Vorauswahl treffen – diese Vorauswahl kann größeren und damit bekannteren Parteien einen Vorteil verschaffen.
Im der App Wahlswiper sehen Nutzer statt dessen den Vergleich mit allen 31 Parteien.
Bisher ist noch unklar, wann und ob der Wahl-o-Mat wieder online geht. Zumindest unentschlossene Wähler haben Glück gehabt, dass der Wahl-o-Mat nicht die einzige App zur Europawahl 2019 war.