Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft plant, das Bundeswaldgesetz von 1975 zu modernisieren. Der 58-seitige Referentenentwurf, der dem Magazin Forstpraxis vorliegt, sieht jedoch einige umstrittene Regelungen vor, die das Wandern und das Radfahren im Wald einschränken könnten. Demnach soll die Aufzeichnung von Routen durch weglose Flächen stark eingeschränkt werden.
Outdoor-Apps wie Komoot und Strava dürfen laut Paragraf 33 des Entwurfs ihre digitalen Routen künftig nur noch mit ausdrücklicher Zustimmung der Waldbesitzer:innen veröffentlichen. Das bedeutet nicht nur mehr Aufwand für die Betreiberfirmen der Apps. Kritiker:innen des Entwurfs befürchten auch, dass Waldbesitzer:innen aufgrund des Aufwandes pauschal das Aufzeichnen von Routen ablehnen. Sie wären verantwortlich dafür, zu schauen, welche Wege zu sehr in das Ökosystem eingreifen würden. Für die Apps könnte das das Ende bedeuten.
Outdoor-Fans sind sauer
Doch nicht nur aufgrund der Einschränkung der Apps sind Outdoor-Fans sauer auf den Gesetzentwurf. Der Entwurf soll das Radfahren im Wald nur noch auf „geeigneten“ Wegen erlauben. „Ungeeignet“ als Fahrradstrecken sind laut Gesetzentwurf Zugänge zu forstlichen und jagdlichen Infrastrukturen, sogenannte „Feinerschließungslinien“, Pfade für den Wildwechsel und Pirschpfade. Auch Abfuhrwege für Holztransporte, auf denen nur schwere Maschinen unterwegs sind, wären dann für Radfahrer:innen tabu. Der Begriff Eignung ist hingegen noch nicht ganz klar. So könnten je nach Bundesland unterschiedliche Regelungen festgelegt werden. Mountainbiker:innen, die auch abseits der Wege fahren wollen, wird sogar mit pauschalen Verboten gedroht. Der Mountainbike-Verband DIMB warnt vor den Folgen der geplanten Verschärfungen und fordert für alle Beteiligten gangbare Kompromisse.
Mit der Kritik ist der DIMB nicht allein. Auch der Verband AGDW – Die Waldeigentümer hat den Gesetzentwurf zur Modernisierung des Bundeswaldgesetzes kritisiert.
Noch ist das erneuerte Bundeswaldgesetz nicht final. Für die App-Betreiber wäre es nach aktuellem Stand eine Katastrophe. Die Verbände haben noch die Möglichkeit, durch Protest eine Änderung zu bewirken.