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Analyse

Deshalb leaken War-Thunder-Gamer immer wieder Militär-Dokumente

Immer wieder werden in den Foren des Militär-MMO sensibelste Militärdaten geleakt. Doch warum erscheinen die so geheimen Dokumente immer wieder genau hier?

2 Min.
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Die Community von War Thunder hat mal wieder geheime Militärdokumente veröffentlicht. (Foto: picture alliance / Jürgen Schwarz):

Es ist nicht einmal passiert und auch nicht zweimal – ganze 14 Mal sind in den Foren des Online-Spiels War Thunder schon super geheime Militärdokumente veröffentlicht worden. Von einem Einzelfall kann also definitiv nicht mehr die Rede sein. Erst vor einigen Tagen ist es wieder passiert.

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Zwei Seiten aus einem technischen Handbuch für den M2A2 Bradley haben den Weg in das Forum Machinery of War gefunden. Bei dem Modell handelt es sich um einen leichten Panzer, der mit einer sogenannten Chain-Gun ausgestattet ist. Der Bradley wird vom US-Militär eingesetzt und ist noch heute in Benutzung. Zwar sind in diesem Fall die Informationen nicht topsecret, sie sind aber sensibel genug, dass sie nicht außerhalb des US-Militärs und von Vertragspartnern zu finden sein sollten. Nach dem Post mit den zwei Seiten am 12. Dezember wurde dieser schnell wieder entfernt. Ein Nutzer schickte allerdings die Dokumente an das Militär-Magazin Tasks & Purpose, die über den Leak berichteten.

Immer wieder Leaks

Mittlerweile hat es in den Foren fast Tradition, dass solche Dokumente geleakt werden. Seit Juli 2021 tauchen regelmäßig geheime Informationen auf. Betroffen ist nicht nur das US-Militär – so haben auch schon Dokumente zum französischen Panzer Leclerc S2, zum britischen Challenger-2-Panzer und zum chinesischen Typ-96-Kampfpanzer durch die Gamer:innen ihren Weg an die Öffentlichkeit gefunden. Doch wieso kommen so oft prekäre Militär-Informationen in den Diskussionen über ein zehn Jahre altes Kriegsspiels ans Licht?

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Alles für den Realismus

Das Spiel War Thunder des ungarischen Entwicklers Gaijin Entertainment gibt Spieler:innen die Möglichkeit, große Militärschlachten nachzuspielen. Im Fokus stehen dabei aber nicht die Fuß-Soldat:innen, sondern die Fahrzeuge – und davon gibt es in dem Spiel haufenweise.

Gamer:innen können aus einer riesigen Auswahl an Militärschiffen, Flugzeugen, Hubschraubern und natürlich Panzern auswählen. Einige Modi im Spiel sind zusätzlich komplett auf Realismus getrimmt. Das zieht natürlich Militär-Nerds an – von denen anscheinend nicht wenige selbst auch im Militär sind. Wohin das führen kann, ist offensichtlich.

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Immer wieder werden in den Foren von genau diesen Militär-Nerds Panzer und Co. diskutiert: Ist das Modell nicht akkurat genug oder funktioniert nicht so wie in der echten Welt, kann es schnell hitzig werden. Kann man dann noch mithilfe von Dokumenten bestätigen, dass das Fahrzeug eigentlich ganz anders funktionieren sollte, können sich viele Gamer:innen wohl nicht zurückhalten.

Der Leak-Pionier Fear_Naught, mit dem alles angefangen hat, schrieb beispielsweise in dem mittlerweile gelöschten Foreneintrag: „Im Fall [der Challenger 2] ist es so komplex, dass ich es Gaijin nicht ganz verdenken kann, wenn sie es falsch machen. Ich versuche nur, auf die Bereiche hinzuweisen, in denen sie falsch liegen.“  Um zu beweisen, wie richtig Fear_Naught ist, schickte dieser gleich die geheimen Dokumente mit, die seine Thesen belegten.

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Seitdem belegen War-Thunder-Fans aus dem Militärdienst ihre Thesen immer wieder mit sensiblen Informationen aus dem Militär. Damit ihr Spiel so realistisch wie möglich ist, gehen sie über Grenzen. Im Forum werden die Leaks sofort gelöscht, doch das ursprünglich bestehende Problem bleibt. Es wird wahrscheinlich nicht lange dauern, bis die nächsten Geheiminformationen aufgrund einer Diskussion über War Thunder veröffentlicht werden.

Apropos, realistisch: Diese Simulationen gibt es wirklich

15 Simulatoren, die wirklich existieren Quelle:

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Michael K

ich bin sehr überrascht dass im Militär offenbar nicht derselbe Grundsatz wie in der IT-Security gilt und zwar das Security by obscurity ein schlechter Ansatz ist.
wäre es nicht hilfreich wenn Waffensysteme und Schutzeinrichtungen auch unabhängig von ihrem veröffentlichungsgrad funktionieren würden?
die beste Waffe und Verteidigung ist doch die, die der Gegner ganz genau kennt und trotzdem nicht überlisten kann?

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