Starke Temperaturschwankungen im Bereich von – 133 bis +121 Grad Celsius bringen den Mond zum Beben. Das haben uns die Seismometer der Apollo-17-Mission bereits gezeigt. Auch Meteoriteneinschläge bringen den Erdtrabanten zum Beben.
Unerwartet: Die Landefähre selbst löst Beben aus
Nun hat ein neuer Blick auf thermische Erdbebendaten aus der Zeit der Apollo-17-Mission gezeigt, dass es eine weitere Form von Mondbeben gibt. Und diese Beben gehen offenbar von der Apollo-17-Landefähre selbst aus.
Das fanden Forscher:innen des California Institute of Technology (Caltech) unter Einsatz maschinellen Lernens heraus. Dazu analysierten sie die vorhandenen Daten neu und stellten fest, dass die thermischen Beben mit einer sehr genauen Regelmäßigkeit am Tag auftreten. Zudem fanden sie neue Beben in den Daten, die nicht mit den thermischen Beben in Verbindung standen – solche, die nur am Morgen auftraten.
Als Ursprung dieser seltsamen Beben erwies sich die Apollo-17-Mondlandefähre selbst. Die nämlich dehnt sich jeden Morgen aus und vibriert, wenn sie von der Sonne aufgeheizt wird.
„Jeden Mondmorgen, wenn die Sonne auf die Landefähre trifft, fängt sie an zu beben“, erläutert Allen Husker, Caltech-Forschungsprofessor für Geophysik. „Alle fünf bis sechs Minuten bebt sie erneut, über einen Zeitraum von fünf bis sieben Erdstunden. Die Beben waren unglaublich regelmäßig und wiederholten sich.“
Seismometer auf dem Mond sind einzigartige Chance
„Es ist wichtig, so viel wie möglich aus den vorhandenen Daten herauszufinden, damit wir Experimente und Missionen planen können, um die richtigen Fragen zu beantworten“, freut sich Husker. „Der Mond ist neben der Erde der einzige planetarische Körper, auf dem mehr als ein Seismometer gleichzeitig eingesetzt wurde. Das gibt uns die einzigartige Möglichkeit, einen anderen Himmelskörper gründlich zu untersuchen“.
Husker träumt davon, ein paar Seismometer an Stellen des Mondes aufzustellen, die nie die Sonne erreicht. So könnte nach Wassereis gesucht werden, das möglicherweise im Untergrund eingeschlossen ist, weil sich seismische Wellen langsamer durch Wasser bewegen.“
Die Forschungsergebnisse des Teams wurden am 5. September im Journal of Geophysical Research – Planets veröffentlicht.