Warum die Corona-Pandemie für kühlere Temperaturen auf dem Mond gesorgt hat
Ziemlich kurios: Einem wissenschaftlichen Artikel im Magazin Monthly Notices of the Royal Astronomical Society zufolge ist die nächtliche Oberflächentemperatur des Mondes an sechs Beobachtungsstandorten im Jahr 2020 anormal abgesunken. Wissenschaftler des Physical Research Laboratory in Ahmedabad in Indien vermuten, dass es sich dabei um Auswirkungen des globalen Corona-Lockdowns handelt. Weil viele Menschen zeitweise weniger aktiv waren, verringerten sich Umweltverschmutzung und die entsprechende Gesamtwärme, die unser Planet nachts abgibt.
Wie der Mond bei der Bekämpfung des Klimawandels helfen kann
Die indischen Wissenschaftler analysierten den Mond im Zeitraum 2017 bis 2023 und haben an insgesamt sechs Stellen des Mondes fortlaufende Temperaturmessungen vorgenommen. Die Autoren schreiben im Abstract ihrer Studie Effect of COVID-19 global lockdown on our Moon: „Die systematische Untersuchung der nächtlichen Mondtemperaturen kann möglicherweise als stabile Plattform zur Untersuchung des Strahlungshaushalts der Erde und des Klimawandels dienen.“
Für die Studie wurden die nächtlichen Temperaturen der erdnahen Mondseite gemessen. Dank der geringen Sonnenstrahlung kann die Temperatur der Oberfläche störungsfreier gemessen werden; Forscher gewinnen so Informationen über die Hitzeabgabe der Erde.
Die neue Studie bestätigt auch, was bereits im Jahr 2017 als Möglichkeit diskutiert worden war. Damals schrieben Forscher in einer Studie: „Die Oberflächentemperatur an der Nahseite des Mondes enthält eine Fülle wertvoller Informationen, die es zu erforschen gilt, und ihre Messung trägt zur Untersuchung des Energiehaushalts der Erde bei.“
Alle Mondbegeisterten dürfte übrigens auch ein neues Projekt in Köln begeistern. Dort wurde die Luna Analog Facility eröffnet. Dort sollen künftige Astronauten trainieren können. Außerdem soll die Anlage Firmen bei der Entwicklung von terrestrischen Anwendungen unterstützen. Dazu gehören die Bereiche Robotik, künstliche Intelligenz, regenerative Ressourcennutzung und Virtuelle Realität.
Wer jetzt noch nicht genug von kuriosen Mondgeschichten hat: Diese Forscher wollen einen Weltuntergangsbunker auf dem Mond bauen. Wie genau sie sich das vorstellen, erklärt Redakteur Jörn Brien.