„Silent Hill“ für Kinder? Wie ein Disney-Spiel für Aufsehen sorgt

Ein atmosphärisches Horrorspiel, das im Winnie-Puuh-Universum spielt? Disneys "Piglet's Big Game" aus dem Jahr 2003 sorgt im Internet gerade für Furore. (Bild: Shutterstock/Krakenimages.com)
In den vergangenen 20 Jahren haben sich viele Dinge geändert – so auch der Blick auf manches Videospiel, das in der Vergangenheit konzipiert wurde: Das im Jahr 2003 auf den Markt gekommene Disney-Spiel „Piglet’s Big Game“ basiert auf dem Zeichentrickfilm „Ferkels großes Abenteuer“. Entwickelt wurde das Action-Adventure-Spiel vom französischen Doki Denki Studio.
Das Videogame für die PS2 ist für Kinder ab drei Jahren freigegeben und im Mittelpunkt des Spiels steht das kleine Ferkel, das versucht, seine Ängste zu überwinden – so weit, so pädagogisch wertvoll. Die Aufmachung wird im Netz jedoch heftig kritisiert, denn die Gaming-Community will in „Piglet’s Big Game“ bemerkenswerte Ähnlichkeiten im Ton und Stil zum Survival-Horror-Spiel „Silent Hill“ erkannt haben. Auf X postete ein:e User:in namens EX Falchion einen Spielausschnitt, in dem zu sehen ist, wie das kleine Ferkel nachts durch eine bereits geschlossene Bibliothek läuft – rundum ist es stockdunkel, die Musik dazu wirkt bedrohlich. Spieler:innen, die das Game direkt erlebt haben, nennen es „das erste Resident Evil“ und/oder „Silent Hill für Babys.“
„Hey Leute, was zur Hölle passiert in diesem Spiel“, fragt auch EX Falchion, wohl im Hinblick auf die Tatsache, dass es sich bei diesem Game um ein Spiel für kleine Kinder handelt.
Horrorfilmmusik im Spiel für Kinder?
Tatsächlich ähneln nicht nur die Kameraperspektiven, sondern auch das Sounddesign in „Piglet’s Big Game“ dem von „Silent Hill“: Die Gaming-Community fragt sich sogar, ob das Remake von „Silent Hill 2„ direkt einen Track aus „Piglet’s Big Game“ gesampelt hat, als eine Art Hommage.
In einem Post auf X wendet sich User:in @Gene Park direkt an Mateusz Lenart, den Creative Director und Lead Designer des Videospielentwicklungsstudios Bloober Team, das gerade an „Silent Hill 2“ arbeitet: „Hey @Mateusz_Lenart_, kannst du bestätigen, dass das Silent Hill 2 Remake Samples aus Piglet’s Big Game (2003) verwendet? Denn ja, das klingt genau wie Akira Yamaokas ‚Chthonic Symphony'“.
Bevor „Piglet’s Big Game“ auf X Aufmerksamkeit erlangte, war es günstig auf eBay zu haben. Doch seit dem Online-Hype ist es ausverkauft oder die Preise bewegen sich mit einer beeindruckenden Preissteigerung von 2000 Prozent in horrenden Sphären.
„Piglet’s Big Game“ ist im Übrigen nicht das einzige Retro-Videospiel, das wegen seiner überraschend unheimlichen Atmosphäre Aufmerksamkeit erregt hat: Ein „Rugrats“-Game mit dem vielsagenden Titel „Let There Be Light“ (Dt. „Es werde Licht“) für die PlayStation aus dem Jahr 1998 spielt sich ebenfalls in einem Setting ab, das – zumindest bei Kindern – Albtraum-Charakter hat: „Das Haus ist dunkel, und in jedem Raum gibt es Geister. Wenn Tommy sich nähert, gehen sie auf ihn los. Diese Geister können besiegt werden, indem man mit der Taschenlampe Licht auf sie richtet“, so ein Auszug aus der Spielbeschreibung.
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