Zugänglichkeit: Was ist eigentlich universelles Design?

Beim Universal Design geht es darum, Vielfalt zu gestalten.(Adobe Stock / Sushiman)
Kurz gesagt geht es beim universellen Design darum, Produkte, Umgebungen und Systeme für so viele Menschen wie möglich zugänglich und nutzbar zu machen – unabhängig von Alter, Fähigkeiten oder Lebensumständen. Es geht darum, Vielfalt zu gestalten. Dabei ist das Ziel, Produkte und Dienstleistungen zu schaffen, die für alle Menschen leicht zugänglich und nutzbar sind, indem man Barrieren beseitigt.
Mit anderen Worten: Beim universellen Design geht es darum, Produkte und Umgebungen proaktiv unter Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Nutzer zu gestalten, anstatt nachträglich Ad-hoc-Anpassungen für bestimmte Gruppen vorzunehmen.
Da die Weltbevölkerung weiterwächst und sich diversifiziert, ist der Bedarf an universellem Design höher denn je. Es kommen immer neue Gruppen und Bedürfnisse hinzu – gleichzeitig wächst jedoch auch die Zahl an technologischen Innovationen, um diese Gruppen zu bedienen.
Warum ist Universal Design wichtig?
In unserer zunehmend vernetzten Welt ist es wichtiger denn je, Produkte und Umgebungen so zu gestalten, dass sie von allen Menschen genutzt werden können, unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Behinderungen. Die Menschen reisen heutzutage mehr, sind mobiler und haben höhere Ansprüche an die Produkte, die sie täglich benutzen. Durch Innovation und technische Weiterentwicklung löst heute auch das universelle Design viele neue Probleme.
Dabei ist eine zentrale Aussage, dass universelles Design nicht nur für Menschen mit Behinderungen wichtig ist, sondern für alle Menschen. Durch die Gestaltung von Produkten und Umgebungen, die von allen genutzt werden können, können wir eine integrativere Welt schaffen, die für alle besser ist.
Universelles Design gibt es in verschiedenen Formen, die unser tägliches Leben verbessern können, wie beispielsweise:
- Unterstützendes Design hilft mit einer bestimmten Funktion oder einem bestimmten Verhalten. Es kann eine Benutzeroberfläche oder ein Produkt sein, das speziell für eine Zielgruppe entwickelt wurde. Beispiel: Eine App, die speziell für ältere Menschen kreiert wurde, um ihnen bei der Verwaltung ihrer Finanzen zu helfen.
- Anpassungsfähiges Design ist eine Art von Design, das sich an die Bedürfnisse des Benutzers anpassen kann, wie zum Beispiel an verschiedene Bildschirmgrößen, Geräte oder Benutzerpräferenzen. Beispiel: Eine Website, die sich an die Bildschirmgröße des Benutzers anpasst, um eine optimale Benutzererfahrung zu gewährleisten.
- Barrierefreies Design ermöglicht Menschen mit Behinderungen den Zugang zu Produkten und Dienstleistungen. Es kann auch Menschen mit besonderen Bedürfnissen helfen, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden. Beispiel: Eine Website, die für Menschen mit Sehbehinderungen optimiert wurde, um ihnen den Zugang zu Informationen zu ermöglichen.
- Sicheres Design zielt darauf ab, die Sicherheit und Integrität von Daten und Systemen zu gewährleisten. Es kann auch verhindern, dass unbefugte Personen auf sensible Daten zugreifen. Beispiel: Ein Passwort-Manager, der es Benutzern ermöglicht, sichere Passwörter zu erstellen und zu speichern.
- Design kann auch Ausgrenzung verhindern, indem es Benutzern aus verschiedenen Gruppen den Zugang zu Produkten und Dienstleistungen ermöglicht. Beispiel: Ein Online-Service, der es Benutzern ermöglicht, auf einfache Weise Zugang zu verschiedenen Diensten zu erhalten, unabhängig von ihrer Mobilität oder sozialen Situation.
- Ein weiterer Nutzen ist die Schaffung nachhaltiger Produkte. Nachhaltiges Design zielt darauf ab, Produkte und Dienstleistungen so zu gestalten, dass sie möglichst wenig Ressourcen verbrauchen und die Umweltbelastung minimieren. Beispiel: Ein Unternehmen, das nachhaltige Materialien verwendet oder mit erneuerbaren Energien arbeitet.
- Und schließlich kann universelles Design Produkte und Dienstleistungen so gestalten, dass sie den Benutzern mehr Wert bieten als nur eine reine Funktion. Beispiel: Eine App, die nicht nur den Benutzern hilft, ihre Finanzen zu verwalten, sondern auch Tipps und Ratschläge gibt, wie sie ihre Finanzen verbessern können.
Die 7 Prinzipien des universellen Designs
- Gleichheit: Alle Menschen sollten die gleiche Chance haben, ein Produkt zu nutzen.
- Flexibilität: Ein Produkt sollte so gestaltet sein, dass es verschiedene Nutzerbedürfnisse erfüllt.
- Einfachheit: Ein Produkt sollte einfach zu verstehen und intuitiv zu bedienen sein.
- Wahrnehmbare Informationen: Die Informationen sollten für jeden klar wahrnehmbar sein, unabhängig von sensorischen Einschränkungen und Umweltfaktoren wie Wetter oder Licht.
- Fehlertoleranz: Das meint die Verringerung der Gefahr ungewünschter Aktionen.
- Geringe physische Anstrengung: Verringerung der körperlichen Anstrengung für den Nutzer – das Produkt sollte eine gute Ergonomie aufweisen.
- Größe und Raum für Annäherung und Nutzung: Das Produkt sollte in einer Größe gestaltet sein, die eine Benutzung für alle Menschen ermöglicht.
Universal Design in der Praxis
Universal Design ist nicht selbstverständlich. Wenn ein Designer ein Produkt entwickelt, so geht er zunächst von einem „Standard-Benutzer“ aus. Nur wenn der Designer sich speziell mit Universal Design beschäftigt, wird er sich die Zeit nehmen, auch Gruppen mit speziellen Bedürfnissen in seinem Design zu berücksichtigen und es entsprechend zu konzipieren.
Ein großer Anwendungsbereich ist dabei die digitale Welt. Der Vorteil ist, dass sich Anwendungen oft schnell anpassen lassen und mit nur einem Mausklick oder leicht verändertem Code bereits eine größere Gruppe an Menschen einbeziehen können. In der digitalen Welt hat universelles Design verschiedene Anwendungen, zum Beispiel bei Websites oder Apps, die für Menschen mit Behinderungen zugänglich sind.
Es gibt weltweit viele Beispiele für universelle Designanwendungen, aber ein paar davon sind besonders erwähnenswert:
- Die Web Content Accessibility Guidelines des W3C sind eine Reihe von internationalen Standards, um Webinhalte für alle Menschen zugänglich zu machen, unabhängig von ihrer Behinderung.
- Die BBC-Initiative „My Web, My Way“ bietet eine Anleitung, wie man den Webbrowser, den Computer, die Tastatur und die Mauseinstellungen ändern kann, um das Internet für sich selber zugänglicher zu machen.
- Die Kampagne „See It Right“ des RNIB bietet Tipps und Ratschläge.
Eine spezielle Form ist dabei das Growth Driven Design. Growth Driven Design ist ein Ansatz für Webdesign, bei dem die kontinuierliche Verbesserung durch datengesteuerte Optimierung im Vordergrund steht. Das Ziel ist es, Organisationen dabei zu helfen, ihre gewünschten Wachstumsziele zu erreichen, indem sie ihr Website-Design und ihre Marketingbemühungen ständig testen und optimieren.
Growth Driven Design unterscheidet sich von herkömmlichem Webdesign dadurch, dass es sich auf die Erstellung einer Website konzentriert, die sich auf der Grundlage von Daten und Nutzerfeedback ständig weiterentwickelt. Dies ermöglicht es Unternehmen, schnelle, fundierte Entscheidungen über ihr Website-Design zu treffen, anstatt sich auf Ahnungen oder Bauchgefühle zu verlassen.
Durch kleine, schrittweise Verbesserungen ist Growth Driven Design häufig auch eine kostensparende und schnellere Alternative, da hier Veränderungen einfacher eingebaut werden können und meist weniger Arbeit für das entsprechende Team bedeuten. Außerdem kann das Ergebnis oft besser am Kunden ausgerichtet werden, falls sich dessen Ansprüche und Wünsche ändern sollten. Wenn man nach einem ergebnisorientierten Ansatz für sein Webdesign sucht, ist Growth Driven Design eine gute Option, die man in Betracht ziehen sollte.
Fazit
Auf unserem Weg in die Zukunft ist es wichtig, die Grundsätze des universellen Designs im Auge zu behalten. Auf diese Weise können wir eine integrativere und zugänglichere Welt für alle schaffen.
Mit dem zunehmenden Einsatz von Technologie gibt es unendlich viele Möglichkeiten, wie wir unsere Welt für alle zugänglicher machen können. So wird Universal Design hoffentlich auch in Zukunft eine immer größere Breite an Industrien und eine immer größere Gruppe an Nutzern bedienen können und so die Welt zu einem inklusiveren Ort für alle machen.