Was macht eigentlich eine Cyberanalystin?

Eine ihrer Job-Ideen war es, ihre IT-Kenntnisse als Spieleentwicklerin einzusetzen. Keine gute Idee, merkte Alex Albrecht (Name geändert) schnell. Die Fantasiewelt der Games war nicht ihre. Nun bringt sie ihr Know-how ein, um die Welt ein kleines bisschen sicherer zu machen: als Cyberanalystin beim Bundeskriminalamt (BKA).
Im Job-Protokoll erzählt die 26-Jährige, welche Vorstellungen von ihrem Beruf sie schnell über Bord geworfen hat und wie vielfältig die Verbrechen im Internet sind, denen sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen nachgeht:
Als Schülerin hatte ich keine Ahnung, welcher Berufszweig der richtige für mich sein könnte. Nach der Realschule wechselte ich auf die Berufsschule. Dort habe ich mein Fachabitur erworben, parallel dazu eine Ausbildung als Technische Assistentin für Informatik absolviert. Softwareentwicklung und Informationstechnik – das fand ich spannend.
Eine erste Job-Idee war dann, es als Spieleentwicklerin zu versuchen. Das ist aber nicht meine Welt. Dann habe ich – eigentlich eher nur aus dem Impuls, keine Lücke im Lebenslauf zu haben – ein Informatikstudium mit dem Schwerpunkt IT-Sicherheit angeschlossen. Ich konnte meine Kenntnisse im Programmieren und den Umgang mit Datenbanken vertiefen.
Der Kontakt zum Bundeskriminalamt entstand auf Anregung eines Professors. Ich fand die Idee, bei einer Polizeibehörde zu arbeiten, sehr spannend. Während eines Praktikums im Rahmen meines Studiums konnte ich ausprobieren, wie es sich anfühlt.
Tatsächlich ist mein Job weniger aufregend, als man vielleicht vermuten würde. Total normal. Ich gebe zu, ich habe mir die Menschen, die beim BKA arbeiten, anders vorgestellt: strenger, krawattierter, immer im Anzug. Nun ja, dass wir in einer Behörde arbeiten, merkt man schon, der bürokratische Aufwand ist teils sehr hoch. Aber ansonsten hatte mein Bild im Kopf nichts mit der Realität zu tun.
Ein reiner Schreibtischjob ist mein dennoch Beruf nicht. Es kommt auch vor, dass wir die Ermittler zu Einsätzen begleiten und vor Ort Datenträger sichern müssen. Ansonsten sitze ich vor dem Rechner, beschäftige mich mit großen Datenmengen und sehe zu, dass ich sie so sortiere und bereitstelle, dass Kolleginnen und Kollegen damit arbeiten können.
Internetkriminalität zeigt sich in vielen Ausprägungen: Kreditkarten- oder Warenbetrug, Identitätsdiebstahl, Netzwerk- oder Hackerangriffe. Wir entwickeln gemeinsam Ermittlungsansätze und Werkzeuge, um mit Phänomenen aus dem Bereich Cybercrime umgehen zu können und Verbrechen zu bekämpfen.
Dazu sind wir unter anderem auch in anonymen und versteckten Teilen des Internets unterwegs, im Darknet. Etwa um dort den Handel mit illegalen Substanzen zu beobachten, um Verkäufer und Käufer zu identifizieren.
Wir unterstützen im Rahmen strafprozessualer oder polizeilich operativer Maßnahmen. Netzwerkprüfung und Administrationstätigkeit gehören ebenso dazu wie etwa Transaktionsanalysen im Bereich Kryptowährung.
Das sind meine supernetten Kolleginnen und Kollegen, wir haben auch privat einen guten Draht. Schön ist, dass es nie langweilig wird, denn es gibt immer neue Aufgaben, neue Projekte, in die ich mich eindenken muss. Ich kann eigenständig arbeiten. Und natürlich fühlt es sich gut an, einen Täter ausfindig zu machen, wenn wir uns wochenlang mit einem Thema befasst haben.
Cyberanalysten werden nach dem Tarifvertrag im Öffentlichen Dienst bezahlt. Ich verdiene in etwa 3.600 Euro brutto, was in etwa 2.900 Euro netto im Monat entspricht.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team