„Unreifer Markt“: Wasserstofftankstellenkette in Dänemark macht dicht
Die seit dem Sommer geschlossenen Wasserstofftankstellen für Pkw in Dänemark werden, wie jetzt klar ist, nicht wieder öffnen. Der Grund dafür sei die zu geringe Anzahl an registrierten Fahrzeugen.
Das Betreiberunternehmen Everfuel erklärte auf Anfrage des Spiegels am vergangenen Freitag, der Betrieb von Wasserstofftankstellen für Autos lohne sich einfach nicht. „Wir können die Stationen nicht weiter subventionieren“, hieß es daher vom skandinavischen Unternehmen.
Zuerst hatte das Fachportal Energywatch über die dauerhafte Schließung berichtet.
Everfuels Erwartungen nicht erfüllt
Die Erwartungen seien schlich nicht erfüllt worden, was die Verbreitung von Wasserstoffautos betreffe. Laut dem Industrieverband „Brintbranchen“ sind in Dänemark nur 167 Pkw mit Wasserstoffbrennzellen gemeldet. Selbst im überschaubaren Dänemark mit seinen circa 5,8 Millionen Einwohnern sind das in der Tat nicht viele.
Everfuel soll nach eigenen Angaben der bis dato einzige Betreiber für Wasserstoff in Dänemark gewesen sein. Mehr als 15 Tankstellen sollten bis 2023 entstehen. Jetzt gibt es keine einzige mehr, die auch Pkw mit Wasserstoff versorgt.
Der Chef des Startups, Jacob Krogsgaard, entschuldigte sich für die „Unannehmlichkeiten“. Die wenigen Besitzer von wasserstoffbetriebenen Autos in Dänemark müssen zukünftig im Ausland tanken.
Lkw und Busse werden weiterhin betankt
Immerhin scheint Everfuel die Hoffnung für den dänischen Markt noch nicht ganz aufgegeben haben. So könnten die jetzt geschlossenen Standorte unter Umständen wieder öffnen, „falls sich dafür ein tragbares Geschäftsmodell entwickeln lasse“, wird das Startup zitiert. Oder falls eine EU-Verordnung den Aufbau eines Netzes an den wichtigsten Verkehrsrouten erzwingt, wie der Spiegel weiter zu bedenken gibt.
Vorerst bleibe der Fokus aber auf Lkw und Busse gerichtet – für letztere baut Everfuel übrigens derzeit auch an den zwei deutschen Standorten Frankfurt am Main und Wuppertal an Tankstellen.