Taschenrechner wie den Casio FX-9750G II kennen sicher viele noch aus der Schule oder dem Studium. Darauf lassen sich Gleichungen mit Integral-, Differential- und Wahrscheinlichkeitsfunktionen lösen, Zinsen berechnen oder Diagramme und Funktionen anzeigen. Dank des 61 Kilobyte großen Programmspeichers, der vergleichsweise leistungsstarken Super-H-SH4a-CPU und der integrierten 2,5-Millimeter-Serial-Schnittstelle mit drei Pins zum Datenaustausch lassen sich damit aber noch viel mehr Dinge anstellen, wie jetzt der deutsche Softwareentwickler und Bastler Tobias Mädel zeigt.
Taschenrechner wird zum Webserver
Mädel hat den Casio-Taschenrechner nämlich in einen Webserver verwandelt, darüber eine einfache Website gehostet und sogar einen funktionierenden IRC-Client (Internet Relay Chat) zum Chatten entwickelt. In einem Youtube-Video zeigt Mädel, wie er per Taschenrechner chattet, dabei nutzt er die Zifferntasten zum Schreiben. Die Website können sich Interessierte hier anschauen.
Um den Taschenrechner mit dem Internet zu verbinden, nutzt Mädel die sogenannte SLIP-Kapselung (Serial Line Internet Protocol), die ähnlich wie PPP (Point-to-Point Protocol) funktioniert. Zudem hat er ein Programm namens fxIP geschrieben, das einen TCP/IP-Stack ermöglicht. Eine Beispielkonfiguration für den Netzwerkadapter hat Mädel auf GitHub bereitgestellt. In einem weiteren Youtube-Video ist zu sehen, wie der Bastler den Taschenrechner mit einem Modem verbindet.
Taschenrechner braucht Speicher und Prozessor
Das Ganze soll Mädel zufolge auch mit Grafikrechnern des Modells Casio 9860G funktionieren. Wichtig sei, dass die Taschenrechner über den oben erwähnten Prozessor und mehr als 32 Kilobyte Speicher verfügten. Dann könnte man weitere Applikationen entwickeln. Ältere Modelle würden aber derzeit nicht unterstützt. Weitere Bastelprojekte des Entwicklers kann man sich auf Mädels Homepage anschauen.