Warum du diesmal die Weihnachtsgeschenke nicht auf den letzten Drücker kaufen solltest
Heiliger Abend an einem Sonntag, an dem nur noch wenige Geschäfte wie Bäckereien und Blumenläden offen haben werden und letzte reguläre Post- und Paketzustellung am Samstag davor – es könnte kaum knapper sein. Doch verschärfen könnte die Situation auch noch ein Warnstreik, zu dem die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi aufgerufen hat. Zunächst in einzelnen Bundesländern, inzwischen aber bundesweit.
Die Gewerkschaft verhandelt bereits seit mehreren Monaten mit den Arbeitgebenden über Lohnerhöhungen, allerdings bislang ohne eine nennenswerte Annäherung. Die Arbeitgeberseite betont, das vorliegende Angebot sei „von der Höhe her historisch“ und auch Streiks in der Vorweihnachtszeit könnten hieran nichts ändern. 2,50 Euro mehr pro Stunde bei einer Laufzeit von einem Jahr fordert Verdi für den Einzelhandel. Von den Arbeitgebern wurde laut Gewerkschaft bisher nur eine Tariferhöhung von 1,04 Euro bis 2023 angeboten.
Wenn der Verdi-Bundesvorstand die Arbeitnehmenden nun zu Streiks im Einzelhandel aufruft, die zwischen Donnerstag und Samstag erfolgen können, dann ist das nicht nur ein für die Geschäfte ungünstiger Zeitpunkt, sondern wegen der Unberechenbarkeit auch ein schwierig planbarer Sachverhalt.
Bei Amazon bereits heute Streiks an einem Standort
Ob und in welchem Maße Onlinehändler wie Amazon von den Maßnahmen betroffen sind, bleibt abzuwarten. Bereits am heutigen Montag hat Verdi Mitarbeitende am Amazon-Standort Winsen (Landkreis Harburg) zu einem eintägigen Streik aufgerufen. Es geht einmal mehr um den alten Streit, ob Amazon-Mitarbeitende unter den Einzelhandelstarifvertrag fallen (das fordert Verdi) oder nicht. Amazon orientiert sich an den dortigen Löhnen und zahlt 14 Euro aufwärts für Logistikangestellte, für Fachkräfte und Gruppenleiter oberhalb 20 Euro, wie das Unternehmen erklärt. Demzufolge arbeiten über 20.000 der 36.000 deutschen Amazon-Beschäftigten in der Logistik.
Das Unternehmen, das deutschlandweit gut 20 Logistikzentren betreibt, kennt derlei Aufrufe bereits zur Genüge und hat in der Vergangenheit alles daran gesetzt, in solchen Fällen über alternative Wege aus dem benachbarten Ausland seinen Lieferversprechen nachzukommen. Es ist zu erwarten, dass das auch weiterhin erfolgen wird, was natürlich dennoch höheren Aufwand und zusätzliche Kosten für Amazon bedeutet.
Dennoch ist all das ein Grund für die Kund:innen, mit den Bestellungen oder Weihnachtseinkäufen nicht bis zum letzten möglichen Tag zu warten. Wir haben zwar einen Ratgeber zusammengestellt, in dem du erfährst, bis wann du spätestens deine Bestellung aufgegeben haben solltest, diese Fristen setzen allerdings ein reibungsloses Zusammenspiel aller Beteiligten voraus – und das könnte in diesem Jahr nicht gegeben sein.