Der Schweizer Robotik-Student Ken Pillonel hat auf Ebay gerade sein auf USB-C umgebautes iPhone X verkauft. Das ist letztlich für 86.001 Dollar unter den Hammer geraten. Obwohl Pillonel damit in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet haben dürfte, stellt der Ausgang für ihn doch eine kleine Enttäuschung dar.
Denn zwischenzeitlich hatte sein iPhone über 173 Gebote bereits einen Preis von 100.100 US-Dollar erreicht. Zwei der Gebote wurden aber im Verlauf der Versteigerung, die am 11. November 2021 endete, zurückgezogen. So bleibt es bei einem soliden fünfstelligen Betrag für den Schweizer.
Monatelanges Gefrickel hat sich ausgezahlt
Das iPhone X aus dem Jahr 2018 weist nur eine einzige Besonderheit auf: Pillonel hat es so umgebaut, dass es anstelle des Lightning-Ports über einen voll funktionsfähigen USB-C-Anschluss verfügt. Über den kann das Gerät nicht nur geladen werden, auch der Datentransfer soll uneingeschränkt möglich sein. Über den Umbau hatten wir bei t3n bereits ausführlich berichtet.
Mehrere Monate hatte der Student in seiner Freizeit daran getüftelt, sein iPhone mit einem USB-C-Port zu versehen. Seinen Fortschritt hatte er schriftlich und als Video dokumentiert. Noch im Mai war die erforderliche Elektronik zu groß gewesen, um im Inneren des iPhones Platz zu finden. Dieses Problem bekam Pillonel bis Mitte Oktober indes in den Griff:
Am 1. November konnte Pillonel seine vollständige Dokumentation auf Youtube veröffentlichen. Kurze Zeit später startete er die Auktion, mit der er das iPhone X unters Volk bringen wollte.
Den Erlös der Auktion will er nutzen, um Werkzeuge und Maschinen zu kaufen, die er für den Umbau weiterer Apple-Geräte verwenden kann. Dabei unterliegt das versteigerte iPhone durchaus nennenswerten Restriktionen – abgesehen davon, dass jene, die sich für das laut Pillonel erste iPhone der Welt mit USB-C-Port interessieren, ein dickes Portemonnaie und eine hohe Investitionsbereitschaft haben müssen. Der Alltagseinsatz des Geräts ist nämlich ausgeschlossen. Ebenso darf es keinem Werks-Reset unterzogen und nicht geöffnet werden. Nur unter diesen Bedingungen garantiert Pillonel, dass das Gerät funktioniert.
Nachmachen nicht empfohlen
Wer sich nun selbst an den Umbau seines iPhone machen will, sollte sich klarmachen, dass dem Vorhaben zwar keine tatsächlichen Gründe entgegenstehen, es aber ein erhebliches Maß an Expertise erfordert. Das beginnt schon bei der Elektronik. So hatte Pillonel ein gehacktes USB-Ladekabel aus China analysiert, um dessen Schaltschema für eine eigene Platine zu verwenden. Die ist so flexibel, dass sie um die Taptic Engine im unteren Bereich des iPhones gewickelt werden kann.
Im Übrigen ist die Arbeit etwas für ruhige Hände und gestochen scharf fokussierende Augen. Pillonel hat die Lötarbeiten mit feinen Kolben unter einem Mikroskop erledigt. Das dürfte für viele der Punkt sein, an dem die Überlegung nicht weiter betrieben wird. Bahnbrechend ist der Umbau zudem nicht, denn Apple hat ja selbst bereits Geräte mit USB-C-Ports im Angebot – von anderen Smartphone-Herstellern ganz zu schweigen.