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E-Autos, Heimspeicher und Powerbanks: Wie groß ist das Risiko eines Akkubrands?

Brennende Akkus machen regelmäßig Schlagzeilen. Wie hoch ist das Risiko wirklich – und was hilft dagegen?

3 Min.
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Brennendes Tesla Model S. (Foto: Feuerwehr Gladwyne) 

Im Nordpazifik ist ein Autofrachter mit mehreren hundert Elektroautos an Bord in Brand geraten. Das weckt Erinnerungen an den Frachter „Fremantle Highway“, der im vergangenen August ausgebrannt ist. Auch er hatte E-Autos an Bord. Damals galten die Stromer lange als Auslöser des Brands – offenbar zu unrecht, wie sich später herausstellte.

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Akku-Brand bei E-Autos: Das sagt die Statistik

Trotzdem häufen sich Schlagzeilen von brennenden E-Autos. Damit stellt sich die Frage: Wie gefährlich sind sie wirklich?

Die Statistik gibt auf den ersten Blick Entwarnung. Die Wahrscheinlichkeit, dass E-Autos in Brand geraten, ist deutlich geringer als bei Benzin- und Diesel-Fahrzeugen. Von 100.000 verkauften Wagen geraten im Schnitt mehr als 1.500 Verbrenner in Brand, während es bei Elektrofahrzeugen nur 25 sind.

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Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schaden eintritt, ist allerdings nur ein Faktor für das gesamte Risiko. Der Faktor andere ist die Höhe des Schadens. Und hier sind E-Autos in der Tat deutlich gefährlicher, denn sie lassen sich nur schwer löschen. Zudem entzünden sich vermeintlich gelöschte Brände spontan wieder.

10.000 Liter Löschwasser

Die Ursache: Während des „thermisches Durchgehens“ produzieren Lithium-Ionen Zellen ihren eigenen Sauerstoff. Das Feuer lässt sich also nicht durch den Entzug der Sauerstoffzufuhr, etwa durch Wasser oder Kohlendioxid, ersticken. Was hilft, ist kühlen. Dazu sind allerdings bis zu 10.000 Liter Löschwasser erforderlich. In der Regel kann ein Feuerwehrfahrzeug aber nur 800 bis 2.000 Liter fassen. „Also muss die Feuerwehr mit mehr wasserführenden Fahrzeugen anrücken“, sagt Frank Hachemer, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbands. Eine Löschdecke ist ebenfalls hilfreich. Sie kann das Feuer zwar auch nicht ersticken, aber immerhin verhindern, dass es auf die Umgebung übergreift.

Doch entschärft sich das Problem nicht ohnehin, wenn Autos zunehmend mit Lithium-Eisenphopsphat-Akkus (LFP) ausgestattet werden? Diese gelten als sicherer als die herkömmlichen NMC-Zellen. Doch das stimmt nur bedingt: LFP-Akkus können ebenfalls thermisch durchgehen – allerdings erst ab etwa 270 Grad und nicht schon ab 150 Grad wie NMC-Zellen.

Nicht nur Akkus in E-Autos: Auch Heim- und Großspeicher betroffen

Das Problem betrifft nicht nur E-Autos, sondern auch Heimspeicher. Nach einer Serie von Bränden im Jahr 2022 tauschte der Hersteller Senec seine stationären Akkus durch LFP-Zellen aus. Fachleute sehen den wichtigsten Sicherheitsfaktor allerdings weniger in der Zellchemie, sondern in der Fertigungsqualität: „Unser jahrelanges, intensives Batteriemonitoring bei mehr als 151.000 Hauskraftwerken zeigt keine eindeutigen Vorteile einer bestimmten Zellchemie, sondern bestätigt unseren Ansatz der qualitätsorientierten Lieferantenwahl“, teilte der Hersteller E3/DC gegenüber dem Magazin c’t mit.

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Auch Großspeicher sind feuergefährlich. Anfang des Jahres ging in Kalifornien einer der größten Batteriespeicher der Welt in Flammen auf. Das Feuer war auch deshalb so verheerend, weil die einzelnen Batterien dicht an dicht nebeneinander standen. Ähnliche Anlagen bestehen hierzulande in der Regel aus separat aufgeständerten Containern.

Finger weg von No-Name-Akkus

Doch trotz aller Sicherheitsvorkehrungen: Allein wegen der zunehmenden Zahl von Akkus in allen Größenordnungen – von Kopfhörer über das E-Bike bis zum Kraftwerk – dürfte in Zukunft mit häufigeren Bränden zu rechnen sein. Die RWTH Aachen hat das Risiko für normale Haushalte berechnet. Demnach beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Heimspeicher brennt, 0,0049 Prozent pro Jahr – ein ähnliches Niveau wie bei Wäschetrocknern (0,0037 Prozent).

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Was können Verbraucherinnen und Verbraucher tun, um sich besser vor Bränden zu schützen? Einen Einfluss haben sie vor allem auf die vielen Kleingeräte. „Greifen Sie nicht zu No-Name-Akkus, auch wenn der Preis verlockend sein sollte“, empfiehlt das Magazin c‘t. „Nicht immer ist die extrem hohe Energiedichte von Lithium-Ionen-Akkus wirklich nötig. Eine etwas größere Powerbank mit Lithium-Eisenphosphat-Akkus tut es auch und entzündet sich nicht so leicht. Ansonsten: Wer Lithium-Ionen-Akkus nutzt, sollte sie nur unter Aufsicht laden und möglichst nur dort, wo wenig Brennbares in der Nähe ist.“

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 11.06.2025 veröffentlicht, interessiert jedoch immer noch sehr viele unserer Leser:innen. Deshalb haben wir ihn aktualisiert und hier nochmals zur Verfügung gestellt.

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Kommentare (3)

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Gerald Fleischer

1500? Ein Faktencheck mit Perplexity ergab: „Die Behauptung ist für Deutschland und Europa falsch bzw. irreführend. Die tatsächliche Brandrate von Verbrenner-Pkw liegt bei ca. 100–200 pro 100.000 Fahrzeuge im Jahr. Die oft zitierte Zahl 1500 stammt aus den USA, bezieht sich auf alle Fahrzeugtypen und Brandursachen (inkl. Unfälle und Vandalismus) und ist nicht direkt auf deutsche Pkw übertragbar.

Dieter Petereit

Wie doch so „Faktenchecks“ abweichen können, was? Wenn ich einen anfordere, kommt das dabei heraus: Die im Artikel genannten US-Zahlen (1.500 vs. 25) sind für den deutschen und europäischen Markt leicht abweichend, aber die grundsätzliche Relation und das Risikoprofil stimmen überein.

Kalle Gepunkt

Laut Gesamtverband der Versicherer brannten in DE in 2023 14.200 Pkw. Bei knapp 50 Mio zugelassener PKW in DE entspricht das weniger als 30 Fahrzeuge von 100.000. Der Verband sagt auch, dass etwa gleiche Anteile Verbrenner und E-Autos betroffen sind.
Zu beachten ist dabei aber sicher auch noch, dass E-Autos im Schnitt deutlich jünger, also auch sicherer, sind als Verbrenner.

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