Valleycon Silly: Wie teuer ist das Leben in San Francisco? [Kolumne]
![Valleycon Silly: Wie teuer ist das Leben in San Francisco? [Kolumne] Valleycon Silly: Wie teuer ist das Leben in San Francisco? [Kolumne]](https://images.t3n.de/news/wp-content/uploads/2014/02/valleycon_silly_goldengate.jpg?class=hero)
Moritz Stückler berichtet für t3n als Korrespondent aus dem Silicon Valley. In seiner Kolumne „Valleycon Silly“ schreibt er über all das, was ihm abseits der tagesaktuellen Nachrichten begegnet. Anhand von Alltagserlebnissen nimmt er die kulturellen Unterschiede zwischen den USA und Deutschland – natürlich vorzugsweise in Bezug auf Technik und Startups – unter die Lupe.
San Francisco gehört zu den teuersten Städten der Welt, das ist kein Geheimnis. Aber wie teuer ist es dort genau? Das hätte auch mich interessiert, bevor ich in den Flieger gestiegen bin. Viele Deutsche Digitalarbeiter spielen mit dem Gedanken für einige Monate oder Jahre ins Herz der Technikwelt, ins Silicon Valley, zu ziehen, haben aber keine Vorstellung vom finanziellen Aufwand eines solchen Experiments.
Ich habe mich deshalb entschlossen, meine Ausgaben über einige Wochen hinweg relativ detailliert aufzuzeichnen, zu gruppieren und Mittelwerte zu errechnen, so dass man einen Überblick über die hier geltenden Dimensionen erhält.
Miete: 975 Dollar
Der größte monatliche Posten ist zweifelsfrei die Miete. Ich dachte eigentlich, dass ich in Sachen Wohnungsmarkt und Mietpreise in Hamburg schon alles erlebt hätte – weit gefehlt. Mein kleines Zimmerchen ist alles andere als teuer für die hiesigen Maßstäbe. Für unmöblierte 16 Quadratmeter mit Wandschrank zahle ich trotzdem stolze 975 Dollar Miete pro Monat. Wie diese spannende Grafik zeigt, bin ich in meinem Stadtteil „Bernal Heights“ damit noch relativ günstig unterwegs. Wenigstens sind alle Nebenkosten bereits enthalten, auch der Internetanschluss. Wer in einer eigenen Wohnung leben möchte, muss deutlich mehr Geld einplanen. Eine kleine Wohnung in einem halbwegs attraktiven Stadtteil ist üblicherweise nicht unter 1.500 Dollar erhältlich.

Luxus ist anders: Für knapp 1000 Dollar Miete ist mein Zimmer trotzdem relativ günstig. (Foto: Moritz Stückler)
Lebensmittel & Haushalt: 320 Dollar
Inbegriffen sind alle Artikel aus dem Supermarkt, also hauptsächlich Lebensmittel, aber auch mal ein Putzlappen oder eine Flasche Shampoo. Man muss dazu sagen, dass dieser Posten abhängig vom eigenen Lebensstil stark schwankt. Ich koche relativ viel, ernähre mich vegetarisch und kaufe oft im Bio-Supermarkt. Wenn ich weniger wählerisch wäre, ließe sich hier bestimmt etwas Geld sparen.
Essen & Trinken außer Haus: 60 Dollar
Essen gehen in San Francisco ist ein Traum. Die kulinarische Vielfalt ist großartig. Ein bis zwei Mal pro Woche gehe ich Mittags essen oder hole mir etwas auf dem Heimweg. Ein Hauptgericht kostet mich je nach Gegend meistens zwischen 6 und 12 Dollar.
Fortbewegung: 70 Dollar
Ich fahre fast jeden Tag mit dem Bus ins Büro. Bei einem Fahrtpreis von zwei Dollar (unabhängig von der Dauer oder Länge) kommen monatlich so etwa 70 Dollar zusammen. Auch eine Monatskarte ist mit 67 Dollar nicht wirklich günstiger. Man sollte sich deshalb gut überlegen, ob man mit Einzelfahrten nicht besser bedient ist.

Für den Bus zahle ich rund 70 Dollar im Monat. (Foto: Moritz Stückler)
Mobilfunk: 30 Dollar
Dank T-Mobile sind meine Handykosten sehr überschaubar. Für 30 Dollar bekomme ich hier fünf Gigabyte LTE-Datenvolumen, eine SMS-Flatrate sowie 100 Gesprächsminuten in alle nationalen Netze. Eigentlich bewirbt T-Mobile diesen Tarif kaum und es gibt ihn nur online sowie bei Wal-Mart. Da ich fast nur Internet-Volumen zum Surfen, Skypen und für VoIP benötige, ist der Tarif perfekt für mich. Für einen Aufpreis von 15 US-Dollar könnt ihr den Tarif auch mit einem mobilen Hotspot und mehreren Geräten nutzen.
Gesamtkosten: 1455 Dollar
Ich möchte mit diesem Beitrag zeigen, in welchen finanziellen Regionen sich der Alltag in San Francisco bewegt. Natürlich entstehen darüber hinaus viele sehr persönliche und wenig vergleichbare Kosten, die ich bewusst nicht aufliste. So fehlen in dieser Rechnung beispielsweise Konsumgüter wie IT-Artikel, Klamotten oder auch einmalige Anschaffungen wie Möbel oder Küchengeräte. Die meisten dieser Produkte sind hier übrigens – in meiner Wahrnehmung – ein gutes Stück günstiger als in Deutschland.

Eine Wohnung zu passablen Preisen in einer guten Nachbarschaft zu finden ist eine große Herausforderung in San Francisco. (Foto: Moritz Stückler)
Unter 1500 Dollar wird es schwierig
Man könnte sicherlich an einigen Ecken sparen. Trotzdem glaube ich, dass es für jemanden aus deutschen Mittelklasse-Verhältnissen schwer ist, in San Francisco von weniger als 1.500 US-Dollar pro Monat zu leben. Als Abenteurer, Urlauber, Backpacker oder Hippie vielleicht, aber nicht wenn man hier auch komfortabel und über einen längeren Zeitraum arbeiten möchte.
Interessant! Wie sieht es mit den Kosten für Krankenversicherung, etc. aus?
So teuer wie ich dachte isses ja nicht..
Alles zusammen ist München sicher ähnlich oder mehr, wenn du eine „richtige“ Wohnung mietest. Unter 1300.- € kommst du hier kaum rum.
Also dass SF ziemlich teuer ist, stimmt natürlich, von den „teuersten Städten der Welt“ ist es trotzdem noch ziemlich weit entfernt! Da gibt es allein schon in Europa viele teurere Städte. Oder auch Tokyo, Sydney oder Singapur sind definitiv teurer.
Öhm, San Francisco gehört aber nicht zum Silicon Valley. Das Silicon Valley ist San Jose, Palo Alto bis hoch nach Fremont und San Mateo.
Wie sieht der Verdienst im Gegenzug aus?
Was ist mit Versicherungen?
@ Nader: Da ich weiterhin in Deutschland beschäftigt bin verfüge ich über eine normale Auslands-Reisekrankenversicherung. Die genauen Kosten kann ich dir nicht sagen, da das t3n als mein Arbeitgeber bezahlt.
@ Niclas: Ich denke das variiert stark nach Quelle.
@ Thilo: Das Zentrum des Silicon Valley ist bekanntlich San Jose, und ich höre hier viele Leute darüber diskutieren, ob man San Francisco noch dazu zählen sollte oder nicht. Ich finde man kann das tun. Es wäre albern ständig zu sagen „San Francisco und das Silicon Valley“.
Finde das jetzt eher günstig. Ich würde so mit 3000/Monat rechnen.
Selbst Google sagt das und Google hat immer Recht. ;o)
Es ist halt eine falsche Darstellung, die gerne von internationalen Medien gemacht wird. Das führt zu falschen Darstellungen und ist einfach inkorrekt.
Selbst in der aktuellen Problematik, dass die Silicon Valley Worker wollen in SF leben wollen, zeigt es. Alle ordentlichen Medien berichten über die Bustouren der Unternehmen im Valley nach SF und wie Google jetzt auf die Fähren umgestellt hat.
Nur weil, Du es nicht schreiben möchtest und meinst, dass es nicht gut klingt, macht es nicht richtiger.
PS: 1500$ im Monat ist ja nun nicht wirklich teuer. Es ist allgemein bekannt, dass Wohnungen sehr teuer sind und dafür Essen sehr billig ist. Könntest eher mal darüber schreiben wie schwierig es ist für einen Ausländer eine Credit History zu bekommen und warum viele Amerikaner deswegen so viele Kreditkarten haben.
Naja 1,5 geht ja. Wer anständig Paras verdient kann sich sicherlich auch für 3 ein Leben leisten. Und noch sparen.
Danke für den Bericht! Finde das doch schon ziemlich teuer und 16qm sind ja auch wirklich nicht viel.
Ob SF geographisch oder auch Sicht des Tech-Clusters jetzt zum Silicon Valley zählt, man besser SF Bay Area schreibt oder nicht, finde ich in einer Kolumne gar nicht wichtig. In ja weder ein Wikipedia Eintrag noch investigativ.
Den Link zu den Mietpreisen finde ich super. Wer die Lebenskosten seiner Stadt gerne mit SF vergleichen möchte, kann dies auch hier tun. http://bit.ly/1lQ4mSv
Was ich noch interessant fände wären die Tagessätze von Freelancern und Agenturen aus dem Design/UX Sektor. Über die Spanne der Tagessätze von Programmierern findet man ja genug.