Wikiflix: Wikimedia bringt eigenen Streamingdienst – und der ist völlig kostenlos
Erst war es Netflix, dann schossen Amazon Prime Video, Disney Plus, Apple TV Plus, Paramount Plus und weitere Streamingdienste aus dem Boden. Das Angebot wächst immer weiter. Nun eröffnet eine weitere Plattform eine Streamingsparte. Wikiflix ist der neue Streamingdienst von Wikimedia. Auf der Seite kannst du Filme anschauen – und das ganz ohne Login und völlig kostenlos.
Das kann Wikiflix
Besonders spektakulär ist die Plattform nicht aufgebaut. Vielmehr sieht sie nach einer rudimentären Tech-Demo aus. Trotzdem bietet sie zum Start über 3.000 Filme. Wie für eine Streamingplattform üblich, ist es möglich, durch die verschiedenen Genres zu stöbern und gezielt Filme zu suchen. Die Auswahl ist allerdings sehr kurios. So finden sich der deutsche Science-Fiction-Film Metropolis aus dem Jahr 1927 oder der 2008 erschienene animierte Kurzfilm Big Buck Bunny auf der Seite.
Auf Wikiflix sind nämlich nur Filme verfügbar, die zur Public Domain freigegeben wurden. Das bedeutet, dass die Filme keinem Urheberrecht unterliegen. Wie und wann Filme gemeinfrei werden, hängt von der gesetzlichen Lage im jeweiligen Land ab. In Europa gilt: Erst 70 Jahre nach dem Tod der Urheber:in zählt ein Werk zur Public Domain. Deswegen finden sich auch besonders viele alte Filme in der Bibliothek von Wikiflix. Wie im Fall von Big Buck Bunny geben Künstler:innen allerdings auch ab und zu neuere Filme selbst zur Public Domain frei.
Zugriff auf die Wikipedia-Datenbank
Wikiflix lädt allerdings nicht alle Filme selber, sondern greift auf eine Datenbank zu. Über Wikidata landen die Filme in dem Streamingdienst. Dort gibt es über 31.000 Einträge von Filmen – 3.654 davon haben eine Filmdatei verknüpft (Stand: 1. Februar 2024). Dort können sie auch auf Wikimedia Commons, das Internet Archive oder Youtube verlinken. Passend zum Wikipedia-Spirit können Nutzer:innen auch hier frei mithelfen, indem sie Informationen zu den Datensätzen beitragen. Hat ein Film einen Eintrag in Wikidata, der unter Copyright-Status als Film unter Public Domain ausgewiesen ist, aber keinen verlinkten Film, kann man sich in den Archiven auf die Suche nach genau diesem Film machen.
Hinter dem Projekt Wikiflix steckt Magnus Manske. In der Community ist der Deutsche bekannt: Manske hat den fünften deutschsprachigen Wikipedia-Artikel verfasst. Knapp eine Woche hat der Softwareentwickler gebraucht, um das Tool zu entwickeln.
Eine wirkliche Konkurrenz für Netflix, Disney Plus und Co. wird Wikiflix aber definitiv nicht werden. Allerdings ist die Plattform eine gute Übersicht für Liebhaber:innen alter Filme, die immer weiter wächst. Besonders für die Zukunft kann Wikiflix dadurch zu einer zuverlässigen Videodatenbank werden.
Wie ist das eigentlich bei Wiedergeburt/Reinkarnation der Urheber:innen? ;)