Windows 95, XP und NT: Diese Unternehmen setzen auf Nostalgie

Heute kommen immer noch einige Windows-95-Rechner zum Einsatz. (Foto: CapturePB / Shutterstock.com)
Anfang 2024 machte eine Stellenanzeige der Deutschen Bahn die Runde. Darin suchte das Unternehmen nach neuen Mitarbeiter:innen, die sich mit Windows 3.11 auskennen. Das Betriebssystem hatte zum Zeitpunkt der Stellenausschreibung schon mehr als 30 Jahre auf dem Buckel. Im Internet führte das zu Spott über die alten Systeme der Deutschen Bahn. Doch wie die BBC zeigt, ist der Konzern bei Weitem nicht allein, wenn es um veraltete Windows-Systeme geht.
Windows 95 und älter: In diesen Bereichen gibt es die Betriebssysteme noch
In vielen Regionen der Welt laufen Geldautomaten heute noch mit alten Windows-Betriebssystemen. 2014 kam auch in Deutschland die Diskussion über die Software auf, da Microsoft den Support für Windows XP einstellte, das zu diesem Zeitpunkt noch auf vielen Geldautomaten lief. Zwar gibt es heute keine genaue Statistik über die genutzten Betriebssysteme, doch versicherten damals viele Kreditinstitute, dass die Systeme komplett offline operieren und auch keine USB-Schnittstellen zugänglich wären, über die Sicherheitslücken ausgenutzt werden könnten.
In den USA gibt es neben Geldautomaten mit Windows XP aber auch noch einige Modelle, die auf Windows NT basieren. Das Betriebssystem erschien 1993. Elvis Montiero, ein Techniker für Geldautomaten, sagte gegenüber der BBC: „Die Herausforderung, diese Maschinen zu aktualisieren, liegt in den hohen Kosten durch Hardwarekompatibilität, der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und der Erstellung von proprietärer Geldautomatensoftware“. Da die Geldautomaten heute noch weitestgehend zuverlässig laufen und in die Banksysteme integriert sind, gibt es keinen Grund, die Software zu wechseln.
Aber auch abseits davon finden sich viele Geräte, die noch auf alte Windows-Versionen setzen. So gibt es in San Diego zwei Lightjet-Drucker, die hochqualitative Drucke mit Licht auf bis zu drei Quadratmeter große Flächen bringen können. Sie laufen mit Windows 2000. John Watts, der die Maschinen bedient, sagt dazu: „Vor einer Weile haben wir uns informiert, wie wir einen der Computer auf Windows Vista upgraden könnten. Die neuen Lizenzen für die Software hätten uns zwischen 50.000 und 60.000 US-Dollar gekostet“.
Zudem setzt im Transportbereich nicht nur die Deutsche Bahn auf alte Technik. Laut BBC nutzt die Metro in San Francisco alte DOS-Software, die jeden Morgen mit einer Diskette gestartet werden muss. Zwar gibt es schon Pläne, diese Systeme endgültig einzustellen, doch dieser Schritt ist bisher nicht vollzogen. In Japan wurden 2024 ebenfalls Pläne bekannt, die Floppy-Disk endgültig aus Behörden zu verbannen – was allerdings auf Widerstand stieß.
Lee Vinsel, Professor für alte Technologie an der Virginia Tech, sagt zu dem Einsatz alter Betriebssysteme: „Windows-Systeme sind in allem um uns herum integriert. Und der Fakt, dass wir noch so uralte Beispiele finden, unterstreicht den großen Erfolg des Unternehmens. Das ist wirklich erstaunlich an Microsoft. Eine Zeit lang war Windows einfach das Mittel, um die Dinge zu erledigen“.
In Abgeschotteten Systemen spricht nichts gegen ein altes System.
Klar sollten solche Computer nicht an einem Öffentlichen Netzwerk hängen, aber wenn sie eigenständig für sich laufen, wird das System nicht schlecht oder Gefährlich.